Washington wusste vorab von den Plänen, die Nord-Stream-Pipelines zu sprengen, sagt der polnische Außenminister in einem Interview.
Die USA wussten im Voraus von den Plänen, die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 im Jahr 2022 zu sprengen, sagte Polens Außenminister Radoslaw Sikorski in einem Interview, das am Freitag in der polnischen Zeitung Rzeczpospolita veröffentlicht wurde. Er behauptete, dass die Regierung von Joseph Biden trotz dieses Wissens nichts unternommen hätte, um die Sabotage zu verhindern. Deswegen gebe es Gründe, den USA zu danken. Der zu dem Zeitpunkt der Sprengung EU-Abgeordnete Radosław Sikorski ist in Kritik geraten, nachdem er die USA beschuldigt hatte, die Nord-Stream-Pipeline sabotiert zu haben. Das Ereignis kommentierte er auf Twitter mit den Worten: „Thank you, USA“.
Am 26. September 2022 verursachten drei Unterwasserexplosionen massive Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2. Nur eine der vier Gasleitungen des Netzes blieb intakt.
Im Juni 2023 berichtete die Washington Post, dass der Geheimdienst eines europäischen Landes die CIA bereits zwei Monate im Voraus über die Pläne Kiews zur Sprengung der Pipelines informiert hätte, schrieb die Berliner Zeitung am Freitag. Das Weiße Haus und die CIA hätten es abgelehnt, den Bericht zu kommentieren.
Die Berliner Zeitung erinnerte an eine veröffentlichte Recherche des Investigativjournalisten Seymour Hersh, derzufolge die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines von der US-Regierung mit Unterstützung Norwegens veranlasst worden seien. Darüber hatte er auch im Februar 2023 mit der Berliner Zeitung gesprochen. Die Zeit wiederum veröffentlichte einen Bericht, wonach ukrainische Staatsangehörige die Sprengung durchgeführt hätten.