Rund sechs Wochen nach der Präsidentenwahl in Venezuela hat der Oppositionskandidat Edmundo González das Land verlassen. Wie der spanische Außenminister Jose Manuel Albares im Onlinedienst X mitteilte, sei der Politiker auf eigenen Wunsch mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe nach Spanien gebracht worden.
González habe sich seit Tagen in Spaniens Botschaft in der Hauptstadt Caracas aufgehalten und das EU-Land um Asyl gebeten, teilte Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez auf der Instagram-Plattform mit. Die Opposition machte dazu zunächst keine öffentlichen Angaben.
Nach der Präsidentenwahl am 28. Juli hatte die Wahlbehörde den seit 2013 regierenden Staatschef Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Der Oberste Gerichtshof bestätigte das Ergebnis. Die Opposition wirft ihr Wahlbetrug vor und reklamiert den Sieg für González. Der 75-Jährige war Kandidat geworden, nachdem Oppositionsführerin María Corina Machado wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten aus ihrer Zeit als Abgeordnete die Ausübung öffentlicher Ämter für 15 Jahre untersagt worden war.
Die USA und mehrere lateinamerikanische Länder erkennen González als Wahlsieger an. Auch die Europäische Union zweifelt das offizielle Wahlergebnis an.
Die venezolanische Generalstaatsanwaltschaft erließ Haftbefehl gegen González. Ihm werden unter anderem Amtsanmaßung, Aufruf zur Missachtung von Gesetzen, Verschwörung und Sabotage vorgeworfen. González ließ drei Vorladungen verstreichen. Der Aufenthaltsort des früheren Diplomaten war zuletzt unbekannt.
Im Zuge der Wahl war es zu Protesten gekommen, die von der Staatsgewalt gewaltsam niedergeschlagen wurden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Provea kamen 25 Menschen ums Leben, mehr als 2400 wurden festgenommen.
(red/dpa)