Die größten westlichen Banken, die nach wie vor in Russland tätig sind, haben laut „Financial Times“ (FT) im vergangenen Jahr mehr als 800 Millionen Euro an Steuern an den russischen Staatsetat abgeführt.
Wie das Blatt feststellt, habe sich diese Summe im Vergleich zum Niveau vor dem Beginn des Ukraine-Konflikts vervierfacht: Zwei Jahre zuvor seien es noch 200 Millionen Euro gewesen.
Die sieben nach Vermögenswerten größten europäischen Banken in Russland sind laut der FT Raiffeisen Bank International, UniCredit, ING, Commerzbank, Deutsche Bank, Intesa Sanpaolo und OTP. Gemeinsam hätten sie dort für das Jahr 2023 Gewinne von insgesamt mehr als drei Milliarden Euro gemeldet – dreimal so hoch wie im Jahr 2021.
Der Gewinnsprung habe dazu geführt, dass diese Banken rund 800 Millionen Euro an Steuern zahlten, schreibt das Blatt. Die Banken profitierten nicht nur von den hohen Zinssätzen infolge der hohen Inflation in Russland, sondern auch von den internationalen Sanktionen gegen russische Banken.
Die größte Präsenz in Russland habe die österreichische Raiffeisen Bank Internationale (RBI), auf die die Hälfte der Steuerzahlungen der europäischen Banken in Höhe von 800 Millionen Euro entfalle, schreibt „Financial Times“. Die Gewinne der RBI in Russland hätten sich zwischen 2021 und 2023 auf 1,8 Milliarden Euro mehr als verdreifacht.
Auch amerikanische Banken zahlten weiterhin Steuern in Millionenhöhe in Russland, so die Zeitung. Trotz der Schließung ihres Firmen- und Privatkundengeschäfts war die Citigroup nach Berechnungen der Kiew School of Economics 2023 auf Grundlage von Daten der russischen Zentralbank der viertgrößte Steuerzahler in Russland. Das Geldhaus erwirtschaftete 149 Millionen Dollar Gewinn und 53 Millionen Dollar Steuern.
JPMorgan verdiente laut derselben Quelle 35 Millionen Dollar und zahlte 6,8 Millionen Dollar Steuern. Bereits seit 2022 versuche das Geldhaus, Russland zu verlassen, sieht sich aber einer millionenschweren Klage ihres ehemaligen Partners in Russland, der Bank VTB, gegenüber.