Arbeitslosigkeit in Deutschland: „Frühjahrsbelebung“ fällt bescheiden aus

shutterstock/nitpicker

Die „Frühjahrsbelebung“ in der deutschen Wirtschaft ist laut einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr unter Erwartungen geblieben. Im Mai ging die Arbeitslosigkeit nur leicht zurück. Zugleich gibt es in fast jedem siebten Beruf Probleme, offene Stellen zu besetzen.

Wegen der nur schwachen Frühjahrsbelebung ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai gegenüber dem Vormonat um 27.000 auf 2,723 Millionen zurück, teilte die Behörde mit. Das sind 179.000 mehr als im Mai 2023. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber April um 0,2 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent.

„Die Frühjahrsbelebung ist in diesem Jahr nicht richtig in Fahrt gekommen“, wurde BA-Chefin Andrea Nahles von deutschen Medien zitiert. Zwar seien Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung auch im Mai zurückgegangen, aber nicht so kräftig wie in den meisten Jahren zuvor. Saisonbereinigt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Mai im Vergleich zum Vormonat um 25.000.

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich verringert: Im Mai waren 702.000 offene Stellen bei der Bundesagentur gemeldet – 65.000 weniger als vor einem Jahr.

Nach Angaben der Bundesagentur fehlt es zugleich in jedem siebten Beruf an Fachkräften: Im vergangenen Jahr gab es in 183 der 1200 bewerteten Berufe Probleme, offene Stellen zu besetzen. Im Jahr zuvor waren es allerdings noch 17 Berufe mehr.

Dieser leichte Rückgang sei eine Momentaufnahme und kein langfristiger Trend, betonte Nahles: „Aufgrund der demografischen Entwicklung werden auch in den kommenden Jahren viele gute qualifizierte und erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen.“

Die Hälfte der Stellenangebote 2023 richtete sich an potentielle Arbeitnehmer in einem Engpassberuf, die Arbeitslose des Öfteren gar nicht haben.

Die Engpässe bestehen demnach in den Pflege- und Gesundheitsberufen, im Handwerk, dem Berufskraftverkehr, der Kinderbetreuung und Sozialpädagogik sowie der Gastronomie. Bei den technischen Berufen waren vor allem der IT-Bereich und die Bauplanung betroffen. Zugleich habe sich die Situation im Hochbau, im Fassadenbau und bei den Ingenieuren in der Luft- und Raumfahrttechnik im Vergleich zum Vorjahr etwas entspannt.

  • Related Posts

    Vorbild für die Politik? – Metaller finden Tarifkompromiss

    Nach 18 Stunden Verhandlung finden IG Metall und Arbeitgeber einen Tarif-Kompromiss für die Metall- und Elektroindustrie. Am Ende stehen ein Pilotabschluss und Mahnungen nach Berlin. Von Christian Ebner, Markus Klemm…

    Investorensuche für Audi-Werk Brüssel erfolglos beendet

    Das Ende der E-Auto-Fabrik des Volkswagenkonzerns in Belgien rückt immer näher. Die Verhandlungen über einen Sozialplan für die 3.000 Beschäftigten laufen. Ingolstadt/Brüssel (dpa) – Die letzte Hoffnung für eine Weiterführung des Audi-Werks in…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil II

    • November 16, 2024
    • 3 views
    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil II

    Wir brauchen Frieden in Europa

    • November 15, 2024
    • 10 views
    Wir brauchen Frieden in Europa

    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    • November 14, 2024
    • 11 views
    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    • November 14, 2024
    • 7 views
    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    • November 14, 2024
    • 7 views
    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

    • November 14, 2024
    • 9 views
    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag