Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat an ukrainische Flüchtlinge in Deutschland appelliert, sich möglichst schnell eine Arbeitsstelle zu finden. Mit seinem Brief erhöht der Minister den Druck auf die ukrainischen Geflüchteten, sich eine Beschäftigung zu suchen.
Die Geflüchteten, die durch die Jocenter betreut werden, sollen ihre Hilfsbedürftigkeit „beenden bzw. verringern“, so Heil.
„Seit Ausbruch des Krieges sind bereits 160.000 ukrainische Staatsangehörige in Deutschland in Beschäftigung gekommen“, schreibt der Bundesarbeitsminister. „Nehmen auch Sie eine Arbeit auf! Auf der Arbeit lernen Sie Kolleginnen und Kollegen kennen, Sie können Ihr Deutsch und Ihre Kompetenzen verbessern sowie Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sammeln.“
In dem Schreiben werden die Geflüchteten auf umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen zur Arbeitsmarktintegration hingewiesen. Zugleich wird betont, dass von den Ukrainern eine Arbeitsaufnahme in Deutschland erwartet wird und für alle Beteiligten von Vorteil wäre.
Mitte vergangener Woche mit dem Versand begonnen. Auf den Accounts bei Facebook, X und Instagram teilte Heils Ministerium den Inhalt am 22. März, die Jobcenter wurde Anfang dieser Woche informiert.
Wie das Magazin „Focus“ berichtet, hat der Bundesarbeitsminister im Oktober vergangenen Jahres den so genannten „Job-Turbo“ mit der Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufen. Mit dem Programm reagierten Ministerium und Arbeitsagentur auf die wachsende Kritik, dass etwa 100.000 ukrainische Flüchtlinge Integrationskurse abgeschlossen, jedoch nur 17 Prozent von ihnen auch einen Job gefunden hatten.
Die Flüchtlinge werden in dem Schreiben aufgefordert, neben den Angeboten der Jobcenter sich auch selbst um eine Beschäftigung zu kümmern, „die Ihren Qualifikationen und bisheriger Berufserfahrung nicht entspricht“. Dies erhöhe „deutlich die Chancen auf eine bessere Beschäftigung in der Zukunft“, weil der Einstieg ins Arbeitsleben in Deutschland „nicht immer im angestrebten Beruf möglich“ sei.
Laut Statistik sind derzeit die ukrainischen Flüchtlinge, von denen es momentan etwa 1,1 Millionen in Deutschland gibt, nur zu rund 20 Prozent erwerbsstätig. Das ist wesentlich weniger als beispielsweise in Polen, den Niederlanden und anderen EU-Ländern.