Russlands Steuereinnahmen aus dem Energiesektor sind 2023 um 24 Prozent gesunken, da die Ölpreise und Moskaus Erdgasexporte zurückgegangen sind. Das schreibt „Business Insider“ unter Berufung auf Angaben von Bloomberg, die sich ihrerseits auf neue Daten des russischen Finanzministeriums berufen.
Demach nahm der Kreml im vergangenen Jahr 8,82 Billionen Rubel, umgerechnet 99,3 Milliarden US-Dollar (rund 90 Milliarden Euro) ein.
Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als Russlands Referenzrohstoffmischung „Ural“ im Jahresdurchschnitt 62,99 Dollar (57,40 Euro) pro Barrel kostete, was einem Rückgang von 17 Prozent entspricht, obwohl er über der Preisobergrenze von 60 Dollar (54,70 Euro) liegt, die von der G7 nach Russlands Einmarsch in der Ukraine eingeführt worden war.
Im zweiten Halbjahr sei das US-Finanzministerium bei der Durchsetzung von Sanktionen aggressiver geworden, dementsprechend habe sich der Preisabschlag von „Ural“ gegenüber dem Referenzrohstoff Brent im Dezember auf 14 US-Dollar bzw. 12,75 Euro pro Barrel vergrößert.
Da Russland die Pipeline-Gasexporte nach Europa weitgehend eingestellt habe, sanken die Einnahmen aus dem Gasexport bis 2023 um mehr als 65 Prozent.
Seine Energieexporte habe Russland auf alternative Märkte wie China und Indien umgelenkt, heißt es im Beitrag. Da aber dies mit einem Preisnachlass verbunden gewesen sei, seien die Einnahmen zurückgegangen.
Die Belastung der Kreml-Finanzen wurde auch dadurch verschärft, dass der Kreml Anreize setzte und Subventionen in Höhe von 32,6 Milliarden Dollar (rund 30 Milliarden Euro) an die Ölindustrie auszahlte. Obwohl die politischen Entscheidungsträger versuchten, einen Teil dieser Ausgaben zurückzufahren, führte dies Ende 2023 zu einer landesweiten Kraftstoffknappheit.
„Der Ausgabendruck dürfte 2024 noch zunehmen, da fast ein Drittel des russischen Haushalts für die Verteidigung aufgewendet wird“, schreibt „Business Insider“. „Die Sozialausgaben werden ein Fünftel des Haushalts ausmachen, zumal sich Präsident Wladimir Putin auf seine fünfte Wahlkampagne vorbereitet.“
Im Dezember habe ein US-Beamter erklärt, die Sanktionen gegen die russische Öl- und Gasindustrie würden noch jahrelang in Kraft bleiben, damit die Energieeinnahmen bis 2030 auf die Hälfte schrumpfen.