Innerhalb von weniger als zwei Jahren ist Russland vom Platz 5 der wichtigsten Exportpartner Deutschlands außerhalb der EU auf Platz 20 abgerutscht.
Lieferungen von „Made in Germany“-Produkten in die Russische Föderation werden zwar fortgesetzt, haben sich allerdings auf niedrigem Niveau stabilisiert. Und da der Import russischer Energieträger gestoppt wurde, hatte die Bundesrepublik sogar einen bilateralen Handelsüberschuss, den es noch nie zuvor gab.
Deutschlands Außenhandelsdaten für das Jahr 2023 wurden Anfang des Jahres vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlicht. Am 22. Januar wurden die vorläufigen Ergebnisse des Dezembers im deutschen Handel mit Drittländern vorgelegt.
War Russland vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 noch unter der Top-5 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte außerhalb der EU neben den USA, China, Großbritannien und der Schweiz zu finden, ist es momentan knapp dabei, die Top-20 zu verlassen.
Die deutschen Lieferungen nach Russland beliefen sich laut Destatis im Dezember 2023 auf rund 0,6 Milliarden Euro und gingen im Vergleich zum Dezember 2022 um 32,3 Prozent zurück.
Zugleich waren die deutschen Lieferungen nach Großbritannien im selben Monat zehnmal so groß – 6 Milliarden Euro. Die USA kauften im Dezember 2023 Waren im Wert von 11,2 Milliarden Euro in Deutschland.
Die deutschen Exporte nach Russland beliefen sich in den elf Monaten des vergangenen Jahres auf 8,3 Milliarden Euro – 40,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2022.
Mittlerweile ist der russische Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft marginal geworden, obwohl er für einige einzelne Unternehmen, die weiterhin Produkte nach Russland liefern, die nicht sanktioniert wurden, weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Dies sind vor allem Anbieter von Arzneimitteln (Medikamente sind zum Hauptartikel des deutschen Exports in die Russische Föderation geworden) und von Lebensmitteln im weitesten Sinne – wie zum Beispiel der Schokoladenhersteller Ritter Sport.
Aus den am 8. Januar vorgelegten Daten geht auch hervor, dass die Importe aus Russland nach Deutschland von Januar bis November vergangenen Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 um 90 Prozent eingebrochen sind und in den elf Monaten 3,5 Milliarden Euro betragen haben, was weniger als 0,3 Prozent der gesamten deutschen Importe ausmacht.
Mit anderen Worten, nachdem Gazprom aufgehört hat, Deutschland mit Gas zu versorgen, und Deutschland selbst, gemäß den EU-Sanktionen, aufgehört hat, Öl, Erdölprodukte und Kohle in Russland zu kaufen, haben die russischen Lieferungen für die deutsche Wirtschaft sicherlich nur marginale Bedeutung.
Als Folge wies Deutschland 2023 einen Handelsüberschuss mit Russland auf, was bei den bisherigen gigantischen russischen Energielieferungen nach Deutschland einfach nicht denkbar war.