Deutsche Privathaushalte zahlen im Durchschnitt die höchsten Strompreise Europas. Das geht aus neuen EU-Daten hervor, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht veröffentlicht hat.
Laut diesen Angaben kostete eine Kilowattstunde im zweiten Halbjahr 2023 in Deutschland inklusive Steuern und Abgaben 42 Cent. Damit liegt Deutschland rund 13 Cent über dem EU-Durchschnitt von 28,5 Cent pro Kilowattstunde.
Zwar ist der Strompreis im ersten Halbjahr 2023 leicht gesunken, er liegt aber immer noch deutlich über den Preisen von 2022.
Wie Wagenknecht erklärte, seien diese Zahlen „Grund zum Schämen für die Bundesregierung“. Nach ihrer Überzeugung gefährden die hohen Strompreise den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Die Zahlen zeigen, dass die bisherige Energiewende in Deutschland gescheitert ist, denn ganz Europa macht es besser“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die ehemalige Linke-Politikerin forderte ein neues Preissystem, in dem die Kosten für den Netzausbau nicht länger auf den Stromkunden abgewälzt werden: „Statt einer Politik, die Versorgern und Netzbetreibern Traumrenditen sichert, brauchen wir unter anderem eine Reform der Netzentgelte, die heute schon einen Großteil des Strompreises ausmachen. Die Netzentgelte sind eine Einladung zur Abzocke“, kritisierte sie.
Wie aus den veröffentlichen Zahlen weiter hervorgeht, hat Irland mit 37,46 Cent den zweithöchsten Strompreis in Europa, gefolgt von Italien mit 36,19 Cent. Die günstigsten Strompreise haben Ungarn mit 11,09 Cent und Norwegen mit 12,11 Cent). Bemerkenswerterweise wird Strom in Ungarn hauptsächlich in Atomkraftwerken und in Norwegen in Wasserkraftwerken produziert.