Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für dieses Jahr erneut gesenkt. Nach dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im vergangenen Jahr erwarten die Münchner Wirtschaftsforscher im laufenden Jahr nur 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum. Im Dezember hatten sie noch mit 0,9 Prozent gerechnet, im Januar mit 0,7 Prozent.
„Die Konsum-Zurückhaltung, die hohen Zinsen und Preissteigerungen, die Sparbeschlüsse der Regierung und die schwache Weltkonjunktur dämpfen derzeit die Konjunktur in Deutschland und führen erneut zu einer Winterrezession”, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Mit sinkenden Zinsen, geringerer Inflation und steigender Kaufkraft für die Verbraucher werde sich die Wirtschaftsleistung zur Jahresmitte jedoch beschleunigen, fügte er hinzu. Für das kommende Jahr erhöhte das Ifo-Institut die Wachstumsprognose um 0,2 Punkte auf 1,5 Prozent.
Positiv sieht das Institut die Entwicklung der Inflation: In diesem Jahr dürften die Preise in diesem Jahr laut seiner Prognose um 2,3 Prozent und im nächsten Jahr nur noch um 1,6 Prozent steigen nach 5,9 Prozent im Jahre 2023.
Die deutschen Exporte dürften 2024 um 1,5 Prozent zurückgehen, im kommenden Jahr aber um 3,4 Prozent wachsen, zitiert die „Wirtschaftswoche“ aus seiner jüngsten Wirtschaftsprognose. Das Staatsdefizit sinke laut dieser Prognose von 87,4 auf 76 Milliarden Euro in diesem Jahr und 44,6 Milliarden Euro im nächsten Jahr.
Wie die „Wirtschaftswoche“ feststellt, ist auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft in Bezug auf Deutschlands Wirtschaftswachstum skeptisch eingestellt. Erst gegen Jahresmittel würde sich laut jüngster Prognose eine Erholung abzeichnen. Im Winterhalbjahr dürfte die Wirtschaftsleistung noch schrumpfen und im Gesamtjahr 2024 mit einem Plus von 0,1 Prozent kaum mehr als stagnieren. Damit revidierte das IfW Kiel seine Erwartungen aus der Winterprognose deutlich um 0,8 Prozentpunkte nach unten.
Für 2025 belässt das IfW Kiel seine Prognose unverändert und sieht den Zuwachs der Wirtschaftsleistung bei 1,2 Prozent. Die Inflationsrate dürfte auf unter 2 Prozent, das Finanzierungsdefizit des Staates auf unter 0,8 Prozent zurückgehen.
Laut dem Jahreswirtschaftsbericht für 2024, der kürzlich von Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellt wurde, rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr ebenfalls nur noch mit einem Wachstum von 0,2 Prozent.