„Die Ampel hat nicht geliefert“: Bauernverbandspräsident schließt weitere Proteste nicht aus

Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied schließt weitere Proteste gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung nicht aus. „Wir behalten uns weitere Protestaktionen vor“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“.

shutterstock/Mo Photography Berlin

Nach bundesweiten Traktoren-Protesten der Landwirte zu Jahresbeginn hatte sich die Koalition aus SPD, Grünen und FDP am Dienstag auf ein Entlastungspaket geeinigt. Es sieht unter anderem steuerliche Erleichterungen und weniger Bürokratie vor. Der Bauernverband fordert aber weitergehende Schritte. Die Lage der Landwirtschaft ist auch das zentrale Thema des Deutschen Bauerntags, der am Mittwoch in Cottbus beginnt.

„Die Ampel hat nicht geliefert“, kritisierte Rukwied. Das beschlossene Agrarpaket sei „gerade mal ein Päckchen“. „Wir müssen Landwirtschaft neu aufstellen, wissensbasiert auf Innovationen setzen, unserer jungen Generation Perspektiven geben“, sagte der Verbandspräsident. Der Frust beim Nachwuchs sei enorm.

Rukwied forderte die Regierung auf, Bäuerinnen und Bauern stärker einzubeziehen. „Wir fahren keinen konfrontativen Kurs“, versicherte er. „Im Gegenteil, wir machen Angebote und erwarten, dass man die Angebote aufnimmt und gemeinsam die Dinge mit uns umsetzt, damit die junge Generation eine Zukunft hat.“ Die Proteste zu Beginn des Jahres hatten sich hauptsächlich gegen das Auslaufen von Dieselvergünstigungen gerichtet.

Zuvor hatte Rukwied beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) für höhere Lebensmittelpreise geworben: „Den Verbraucherinnen und Verbrauchern muss klar sein, dass Lebensmittel aus Deutschland wie beispielsweise Fleisch oder Wurst zu höheren Standards erzeugt werden als anderswo. Diese Lebensmittel müssen dann auch einen höheren Preis haben.“

„Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens, dass Lebensmittel aus Deutschland keine Selbstverständlichkeit sind und auch ihren Wert haben müssen“, mahnte Rukwied. „Sonst werden wir zunehmend Lebensmittel aus dem Ausland importieren und die regionale, heimische Landwirtschaft weiter zurückfahren.“

(red/dpa)

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