Auf den zunehmenden Abwanderungstrend vor allem bei Industrieunternehmen hat der Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter Berufung auf eine Umfrage unter Unternehmen hingewiesen.
Wie die Umfrage ergab, erwägen aktuell vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Bei den größeren Industrieunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten denken inzwischen sogar mehr als die Hälfte darüber nach. An der Umfrage haben laut DIHK rund 3.300 Unternehmen teilgenommen.
«Während in den Jahren vor 2023 viele Unternehmen auch Chancen in der Energiewende für den eigenen Betrieb sahen, überwiegen zuletzt aus ihrer Sicht deutlich die Risiken», stellte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks fest. Hohe Energiepreise würden zunehmend zu einem Produktions- und Investitionshemmnis. Der Politik sei es bisher nicht gelungen, den Unternehmen eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen
Die zunehmenden Pläne zur Produktionseinschränkung und -verlagerung und die tatsächlichen Verlagerungen zeigten, dass die energiepolitischen Standortbedingungen für alle Unternehmen in Deutschland inzwischen ein klarer Wettbewerbsnachteil seien, so die DIHK. Dies gelte besonders für die Industrie, für Industriebetriebe mit hohen Stromkosten und für die großen Unternehmen zum Beispiel im Maschinenbau und bei der Produktion von Industriegütern.
Die DIHK fordert, Steuern und Abgaben auf Strom zu senken. Umlagen sollten aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Die im Wachstumspaket vorgesehene dauerhafte Absenkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe sollte auf alle Branchen ausgeweitet werden.
(red/dpa)