Der Leitzins, zu dem sich Banken im Euroraum Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) besorgen können, bleibt zunächst bei 4,5 Prozent. Das entschied der EZB-Rat am Donnerstag bei seiner ersten Sitzung im neuen Jahr.
Wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach den Beratungen im obersten Entscheidungsgremium der Zentralbank in Frankfurt erklärte, stimme der EZB-Rat darin überein, „dass es verfrüht ist, über Zinssenkungen zu diskutieren”.
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Lagarde Mitte Januar mitgeteilt, eine Zinssenkung in diesem Sommer sei durchaus wahrscheinlich.
Im Juli 2022 hatte die EZB die Jahre der Null- und Negativzinsen beendet, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen, stellt die „Wirtschaftswoche“ fest. „Zehn Mal in Folge schraubte die Notenbank die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.“
Oberstes Ziel der EZB bestehe darin, für einen stabilen Euro zu sorgen, kommentiert die „Wirtschaftswoche“. Dies würden die Währungshüter als erreicht gelten, wenn die Preise nicht zu stark steigen würden: Mittelfristig strebe die Notenbank Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an.
Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, verharrt nach der Entscheidung des EZB-Rates bei 4,0 Prozent. Trotz unverändert hoher Leitzinsen sind die Sparzinsen teils bereits wieder gesunken, stellt die „Wirtschaftswoche“ fest.