Die Inflation in der Eurozone ist erstmals seit über drei Jahren unter die Zielmarke von zwei Prozent gefallen, die die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig für den Währungsraum anstrebt.
Als Reaktion darauf hat die EZB bereits die dritte Leitzins-Senkung seit dem Sommer vorgenommen.
Auf ihrer auswärtigen Ratssitzung in Slowenien beschloss die EZB einstimmig, den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten zu setzen. Zu diesem Zins können Finanzinstitute bei der Zentralbank Geld parken. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wurde im selben Umfang reduziert – auf das neue Niveau von 3,40 Prozent.
Erstmals seit 13 Jahren hat die EZB Zinsen zwei Monate in Folge gekappt. Allerdings wollte sich Christine Lagarde im Blick auf weitere Perspektiven nicht festlegen. „Wir werden weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen“, gab die EZB-Präsidentin auf der Pressekonferenz bekannt. Man werde „von Sitzung zu Sitzung“ entscheiden. „Wir sind in jedem Fall bereit, alle unsere Instrumente im Rahmen unseres Mandats anzupassen“, hieß es.
„Bei ihrer Geldpolitik muss die Zentralbank einen Spagat bewältigen“, heißt es in einem Kommentar von tagesschau.de. „Hohe Zinsen machen Kredite teuer. Das kann die Wirtschaft bremsen und die Inflation dämpfen. Zugleich sind teure Kredite eine Last für Unternehmen und Privatleute, die sich Geld leihen. Sinkende Leitzinsen stützen dagegen zeitverzögert die Konjunktur und sind daher eine gute Nachricht für die schwache deutsche Wirtschaft. Unternehmen können bei günstigeren Krediten leichter investieren und Verbraucher sich billiger verschulden – etwa beim Hausbau.“