LNG-Lieferungen aus USA und Russland nach Westeuropa nahezu gleichauf

Russland war im Juli kurz davor, die USA zu überholen und der wichtigste LNG-Lieferant Westeuropas zu werden. Wie die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sind die LNG-Importe aus Russland zwar nicht signifikant angestiegen, gleichzeitig brachen aber Lieferungen aus den USA dramatisch ein. Zwischen Januar und Juli sind die amerikanischen LNG-Exporte nach Westeuropa von 5,2 Millionen Tonnen auf 1,5 Millionen Tonnen zurückgegangen, was einen Rückgang von 70 Prozent bedeutet. Die Lieferungen aus Russland sind in diesem Zeitraum mit 1,1 bis 1,5 Millionen Tonnen im Monat relativ konstant. Im Juli exportierte Russland 1,3 Millionen Tonnen LNG nach Westeuropa – laut Bloomberg war damit der Abstand zu den 1,5 Millionen Tonnen der USA der niedrigste seit 2021.

shutterstock/GreenOAK

Insgesamt hat sich der Anteil der Gasimporte der EU aus Russland, inklusive LNG und Pipeline-Gas, seit Beginn des Ukraine-Konflikts von einst rund 50 Prozent stark reduziert. Ein großer Teil der Importe aus Russland wurde durch LNG-Lieferungen aus den USA ersetzt, die schnell einer der wichtigsten Gaslieferanten der EU wurden. Die Lieferungen aus Russland wurden mengenmäßig bereits im September 2022 überholt.

Inzwischen liegt aber das große US-Geschäft mit LNG zunehmend in Asien. Auch Länder wie Ägypten, bei denen die eigene Gas-Produktion zurückgegangen ist, kaufen mehr LNG – und zahlen dafür deutlich mehr als europäische Kunden.

Für große Teile Europas ist das momentan kein Problem, denn die Gasspeicher sind gut gefüllt. Momentan sind die Gasspeicher in Deutschland bei fast 90 Prozent überaus gut gefüllt, insofern besteht keine Notwendigkeit, kostspielige LNG-Lieferungen zu bestellen. Im Winter kann sich aber die Situation ändern. Eine Zunahme der Konkurrenz könnte die Preise für amerikanisches LNG anspornen.  Dies könnte die EU-Länder trotz ihrer Bemühungen, unabhängiger von Russland zu werden, wieder mehr auf russische Gaslieferungen zurückgreifen. Nach dem heutigen Stand hat die EU bereits den Weitertransport und den Verkauf von russischem LNG in Drittländer zwar stationiert, aber noch nicht direkt verboten.

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