Johann Strobl, Chef der Raiffeisenbank (RBI), hat den Verkauf eines Mehrheitsanteils an der Raiffeisenbank Russland in Aussicht gestellt. Bis dahin werde aber das Geldinstitut ihre Vorort-Operationen weiter schrittweise einschränken.
Die Aktie der Raiffeisen Bank International (RBI) legte in der vergangenen Woche um 4,31 Prozent auf 18,40 Euro zu. Grund dafür war ein guter Gewinn des Geldinstituts, das 45.000 Beschäftigte und 18,6 Millionen Kunden zählt, im ersten Halbjahr 2024
Wie die Zeitung „Kurier“ berichtet, stieg das Konzernergebnis um 7,3 Prozent auf 1,324 Milliarden Euro. Zieht man das Ergebnis von Russland und Belarus ab, beträgt das Ergebnis 604 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung um 21 Prozent zum Vergleichszeitraum 2023.
„Im Einklang mit den Vorgaben der EZB beschleunigen wir die Reduzierung des Geschäftsvolumens in Russland, zitiert die Zeitung den RBI-Chef. „Parallel arbeiten wir weiterhin an einem Verkauf der Raiffeisenbank Russland.“
Das wahrscheinlichste Szenario sei laut Strobl ein Teilverkauf von 60 Prozent an der RBI-Tochter in Russland. „Die Basisannahme ist, dass wir 40 Prozent behalten müssen“, sagte er. Solange der Teil-Ausstieg noch nicht fix sei, wolle die RBI ihr Kredit-Geschäft in Russland um mehr als die Hälfte bis 2026 reduzieren. So sei das Kreditvolumen in Russland bereits um fast die Hälfte auf 5,8 Milliarden Euro reduziert worden.
Auch das Geschäft mit anderen Banken verringert die Bank in Russland weiter ein. Nur noch Banken, die einen westlichen Mutterkonzern haben, dürfen Einlagen bei der Raiffeisen Russland tätigen.
Im ersten Halbjahr 2024 seien die Kernerträge, um vier Prozent auf 4,285 Milliarden Euro gesunken. Der Rückgang bei Provisionsüberschuss in Höhe von 307 Millionen Euro sei auf das Russland-Geschäft zurückzuführen, wo neben der Abwertung der russischen Währung die gezielte Reduktion der Aktivitäten zur deutlichen Abnahme führten, so die Bank.
Indes ist der Zinsüberschuss um 146 Millionen Euro auf 2,895 Milliarden Euro gestiegen, was vor allem auf die Märkte Südosteuropa, Russland und Slowakei zurückzuführen ist.