Russland hat die Ausfuhr von Benzin und Diesel für ein halbes Jahr weitgehend ausgesetzt. Wie russische Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichten, hat Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin ein Exportverbot beschlossen, das am Freitag in Kraft tritt. Damit soll die erwartete höhere Nachfrage in Russland ausgeglichen werden.
Darüber hinaus sollen die Ölkonzerne künftig mindestens 16 Prozent ihrer Dieselproduktion an der russischen Börse verkaufen.
Die Initiative gehe demnach von dem für Energie zuständigen Vizeregierungschef Alexander Nowak aus, schreibt die „Wirtschaftswoche“. Im Frühjahr steige wegen Feldarbeiten der Treibstoffbedarf, im Sommer wegen der Urlaubszeit. Zugleich durchliefen mehrere Raffinerien planmäßige Reparaturarbeiten. Das Exportverbot erlaube es somit, die Preise auf dem Binnenmarkt zu stabilisieren, heißt es in einem Brief Nowaks.
Nicht betroffen von dem Verbot seien Ausfuhren nach Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und in die Mongolei.
Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des russischen Medienportals RBC die Preise an den russischen Rohstoffbörsen für die verschiedenen Benzin- und Dieselsorten zwischen 8 und 23 Prozent gestiegen, so die „Wirtschaftswoche“. An den Tankstellen sei die Preissteigerung demnach bisher nicht angekommen.
„Auf den Weltmärkten ist Russland insbesondere bei der Dieselproduktion ein bedeutender Akteur“, stellt das Blatt fest. „Zwar untersagte die EU schon im vergangenen Jahr die Einfuhr von Ölprodukten aus Russland. Doch zugleich haben Länder wie die Türkei und Brasilien deutlich mehr Diesel gekauft.“