Die Vermögenswerte der Schattenbanken auf den Cayman Islands haben im Jahr 2022 ein Volumen von mehr als acht Billionen US-Dollar erreicht, so lauten aktuelle Erhebnung von Statista (ein Unternehmen der Stroer-Gruppe) am 29. Februar. Die Daten des Financial Stability Board zeigen eine stetige Zunahme der Schattenwirtschaft auf dem britischen Überseegebiet im westlichen Karibikraum. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 sei der Umfang der Vermögenswerte um etwa 130 Prozent angestiegen. Die Schattenbanken sind im Wesentlichen nicht traditionelle Finanzintermediäre (Vermittler), also diejenigen Akteure auf den Finanzmärkten, die bankähnliche Funktionen wahrnehmen, aber keine Banken sind und somit nicht der Regulierung für Kreditinstitute unterliegen, also die außerhalb der regulären Bankenvorschriften operieren. Sie beteiligen sich an Aktivitäten ähnlich wie traditionelle Banken, wie z.B. Investitionen und Kreditvergabe, umgehen jedoch die Regulierungen konventioneller Kreditinstitute.
Aufgrund der liberalen Gesetzgebung und Steuerfreiheit gelten die Cayman Islands somit als attraktiver Standort für internationale Investitionen – insbesondere in Bezug auf Hedge-Fonds, von denen ein Großteil dort seinen Sitz hat. Die nachgewiesene Erhöhung des Assets Under Management (AUM) unterstreicht die anhaltende Attraktivität der Caymans als globale Steueroase trotz internationaler Debatten um Transparenz und Steuergerechtigkeit. Assets under Management ist eine finanzielle Kennziffer, die das Volumen an Kundengeldern angibt, welche ein Unternehmen verwaltet. Die Kennziffer dient unter anderem zur Bewertung von Investmentgesellschaften, Versicherungsunternehmen, Vermögensverwaltungsgesellschaften und Banken sowie insbesondere Private Banking.
Neben dem ausgeprägten Finanzdienstleistungssektor fußt die Wirtschaft der Caymans vor allem auf dem Tourismus. Jährlich empfangen die Inseln mehr als eine halbe Million Touristen aus den USA und sind außerdem ein beliebtes Kreuzfahrtziel.
Gemäß Definition der Deutschen Bundesbank ist eine „Bad Bank“ eine Zweckgesellschaft zur Bereinigung einer Bankbilanz. Weitere Bezeichnungen für eine „Bad Bank“ sind beispielsweise Abwicklungsgesellschaft, Abwicklungs- oder Auffangbank. Im Zuge der Finanzmarktkrise der Jahre 2007/2008 wurden in Deutschland die Abwicklungsbanken „Erste Abwicklungsanstalt“ und „FMS Wertmanagement“ als staatliche Stützungsmaßnahmen gegründet. Strukturierte Wertpapiere und andere Risikopositionen wie zum Beispiel ausfallgefährdete Kredite oder sogar ganze Geschäftsbereiche einer in finanzielle Schieflage geratenen Bank können auf eine Abwicklungsanstalt übertragen werden. Die notleidende Bank wird so entlastet und die „Bad Bank“ führt nun sukzessiv die geordnete Abwicklung des risikobehafteten Portfolios durch.
Zu Beginn des Jahres 2008 geriet die einstige WestLB nach erheblichen Verlusten – insbesondere aus dem Aktieneigenhandel und Geschäften im US-Immobilienmarkt – in eine ihre Existenz bedrohende Situation. Dies zeigen auch die Verluste, die die Landesbank im vorherigen Geschäftsjahr 2007 verzeichnete.
Nachdem die Ausgliederung eines ersten Risikoportfolios in eine interne Zweckgesellschaft nicht den erhofften Effekt zeigte – Kapitalprobleme der Landesbank konnten nur kurzfristig behoben werden, entstand im Dezember 2009 die „Erste Abwicklungsanstalt“. Der EAA wurde ein Risikoportfolio in Summe von rund 77,5 Milliarden Euro zur Abwicklung übertragen – zu Beginn des Jahres 2012 erfolgte eine Nachbefüllung des Portfolios. Aktuell beläuft sich dieses Portfolio noch auf rund 10,6 Milliarden Euro. Der WestLB gelang es allerdings auch nach Errichtung der EAA nicht sich nachhaltig zu erholen und so kam es im Jahr 2012 zur Abwicklung der Landesbank. Das Verbundgeschäft wurde an die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) abgegeben, die restliche WestLB wurde in „Portigon AG“ umfirmiert. Diese hält wirtschaftlich auf die EAA übertragene Positionen zum Zwecke der Abwicklung, die aber aus rechtlichen und regulatorischen Gründen nicht auf die EAA übertragen werden konnten. In den Folgejahren reduzierte die Portigon AG beispielsweise ihren Personalbestand indem u.a. internationale Standorte geschlossen wurden. Ebenso konnte die Bilanzsumme des Instituts merklich abgebaut werden – von rund 167,9 Milliarden Euro im Jahr 2011 (letzte ausgewiesene Bilanzsumme der WestLB) auf 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2021.
Im September des Jahres 2008 ereilte das Schicksal der WestLB auch die Hypo Real Estate (HRE). Die Bank geriet in ernste finanzielle Schwierigkeiten und war auf Finanzhilfen von Seiten des Bundes angewiesen – im Jahr 2009 wurde sie sogar verstaatlicht. Die Verluste der Bank in den Geschäftsjahren 2008 bis 2010 waren beträchtlich. Anfang 2010 beantragte die HRE die Errichtung einer Abwicklungsanstalt. Diese wurde im Juli des genannten Jahres unter dem Namen „FMS Wertmanagement“ mit dem Ziel gegründet, Risikopositionen und nicht strategienotwendige Geschäftsbereiche der HRE zu übernehmen. Ein Risikoportfolio mit einem Gesamtvolumen in Höhe von rund 176 Milliarden Euro wurde zur Abwicklung auf die FMS-WM übertragen – bis heute konnten circa 69 Prozent dieses Portfolios abgebaut werden.
Im Oktober des Jahres 2008 wurde die Bundesanstalt zur Finanzmarktstabilisierung gegründet. Diese verwaltete u.a. den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS; auch bekannt als Sondervermögen Finanzmarktstabilisierungsfonds, kurz SoFFin).
Dieser Sonderfonds unterstützte neben den zuvor bereits erwähnten Banken auch weitere Institute. So erhielt beispielweise die Commerzbank Kapitalhilfen in Summe von rund 18,2 Milliarden Euro. Aber auch die Gewährung staatlicher Garantien wurde als Rettungsinstrument eingesetzt. Ebenso fiel die Aufsicht und Gründung der zuvor genannten Abwicklungsanstalten in ihren Aufgabenbereich. Darüber hinaus war die FMSA auf Grundlage des Sanierungs- und Abwicklungsgesetzes (SAG) ab dem Jahr 2015 auch die nationale Abwicklungsbehörde. Zu Beginn des Jahres 2018 änderten sich jedoch die Zuständigkeiten – nationale Abwicklungsbehörde wurde die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die Verwaltung des FMS wurde der Bundesfinanzagentur übertragen. Die FMSA übt heute lediglich noch die erweiterte Rechtsaufsicht über die Portigon AG sowie über die unter ihrem Dach errichteten zuvor genannten Abwicklungsanstalten aus.
Die Schattenwirtschaft ist der Umfang aller wirtschaftlicher Tätigkeiten und Leistungen, die nicht in die Berechnung des Sozialprodukts eingehen. Bei dieser Art des Wirtschaftens wird also auf legale oder illegale Weise Einkommen bezogen, welches nicht in der offiziellen Wirtschaftsstatistik erfasst oder vom Staat besteuert wird. Tätigkeiten im Bereich der Schattenwirtschaft werden bewusst verheimlicht, um staatliche Regulierung oder Steuerzahlungen zu vermeiden.
Die Schattenwirtschaft besteht aus zwei Säulen:
Einem illegalen Teil, der auch als Untergrundwirtschaft bezeichnet wird und der Selbstversorgungswirtschaft. Der legale Teil umfasst Tätigkeiten wie häusliche Pflege und ehrenamtliche Leistungen, zum Beispiel die freiwillige Feuerwehr, Nachbarschaftshilfe oder Selbsthilfegruppen. Folgend wird überwiegend auf den illegalen Teil der Untergrundwirtschaft eingegangen. Die illegalen Aktivitäten der Schattenwirtschaft sind breit gefächert und reichen über die Schwarzarbeit bis hin zum Drogendelikten und Menschenhandel. Für das Jahr 2022 wird ein Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland in Höhe von rund 326 Milliarden Euro prognostiziert. Damit entspräche der Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland rund 8,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Ein typisches Kennzeichen der Schattenwirtschaft sind gut organisierte Strukturen, die polizeiliche Ermittlungen in diesem Bereich erschweren. Oft handelt es sich um kriminelle Vereinigungen, prominente Beispiele sind die Strukturen der italienischen Mafia oder Clanstrukturen bzw. der sogenannten Rockerkriminalität, wie Statista kommentiert.
Nach der Anzahl der Ermittlungsverfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität werden die meisten Delikte im Bereich des Rauschgifthandels und -schmuggels polizeilich aufgedeckt. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität blieb in den vergangenen Jahren zwar relativ konstant, allerdings entwickelten sich die geschätzten Ertragssummen aus den unterschiedlichen organisierten Aktivitäten auf einem hohen Niveau – allein im Jahr 2021 bezifferten die geschätzten finanziellen Erträge auf über 1,44 Milliarden Euro. Klassischerweise werden in der Schattenwirtschaft die Gewinne meist in Form von Bargeld erwirtschaftet, welches anschließend durch Geldwäscherei in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust wird. Deutschland gilt als ein Land mit leichten Möglichkeiten für Geldwäsche. Im Jahr 2021 wurden rund 15.000 Fälle von Geldwäsche in Deutschland polizeilich erfasst. Im internationalen Kontext gelten Haiti , die Dominikanische Republik sowie Mauretanien hinsichtlich der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung als besonders risikoreich und weisen einen Anti-Money Laundering Indexwerte von mehr als acht auf.
Im Jahr 2022 ermittelte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FSK) des deutschen Zolls eine Schadenssumme durch Schwarzarbeit in Höhe von rund 686,4 Millionen Euro. Dabei entspricht die Summe lediglich dem im Rahmen der eingeleiteten Strafverfahren und Ordnungswidrigkeitenverfahren durch die Behörde errechneten Schaden. Die Dunkelziffer des finanziellen Schadens für den deutschen Staat ist wesentlich höher.
Berufliche Tätigkeiten oder Dienstleistungen ohne Rechnung und Steuerabgaben werden als Schwarzarbeit bezeichnet. Oft wird Schwarzarbeit nicht als kriminelle Straftat, sondern eher als Kavaliersdelikt gewertet. Dennoch sollte der wirtschaftliche Schaden durch Schwarzarbeit nicht unterschätzt werden. Allein die finanzielle Schadenssumme der Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beliefen sich im Jahr 2021 auf knapp 800 Millionen Euro, die Dunkelziffer könnte jedoch bei Schäden in Milliardenhöhe liegen. Das Thema Schwarzarbeit beinhaltet in vielen Fällen die Ausbeutung von Menschen bis hin zum Menschenhandel. Die Ausbeutung von Menschen betrifft dabei nicht ausschließlich die sexuellen Tätigkeiten im sogenannten „Rotlichtmilieu“, auch die Baubranche oder andere Berufsfelder sind Bereiche der Arbeitsausbeutung, so Statista.
Hinweis von Statista: Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.