Der Milliardenauftrag für den Bau neuer Atomkraftwerke in Tschechien geht nach Südkorea. Wie der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala nach einer Regierungssitzung mitteilte, hat der Konzern KHNP (Korea Hydro & Nuclear Power) die Ausschreibung gewonnen. Um den Großauftrag hatte sich neben KHNP auch der französische Atomkonzern EDF beworben.
Zunächst sollen zwei Reaktorblöcke am Standort Dukovany errichtet werden, führte der Regierungschef weiter aus. Die Kosten liegen pro Reaktor bei umgerechnet rund 7,9 Milliarden Euro. Der Baubeginn ist für 2029 geplant.
Das sei ein «verantwortungsvoller und mutiger Schritt», der wichtig sei für die Prosperität des Landes, so der Regierungschef.
Mehr als die Hälfte an dem Bauvorhaben soll die heimische Industrie übernehmen, was Fiala als enorme Chance bezeichnete.
Darüber hinaus soll über den Bau von weiteren zwei Reaktorblöcken am Standort Temelin in Südböhmen verhandelt werden.
Tschechien will bis zum Jahr 2040 den Anteil der Atomkraft am Strommix von derzeit einem Drittel auf mehr als die Hälfte ausbauen.
Das AKW Temelin mit derzeit zwei Druckwasserreaktoren vom Typ WWER 1000/320 liegt weniger als 60 Kilometer von den Grenzen zu Bayern und Niederösterreich entfernt. Von Dukovany, das über vier Altmeiler der sowjetischen Bauart WWER-440/213 verfügt, sind es nur knapp 100 Kilometer nach Wien. Seit geraumer Zeit werden die AKW-Pläne der tschechischen Regierung von einheimischen sowie von deutschen und österreichischen Atomkraftgegnern kritisiert.