70 Prozent der deutschen Unternehmen haben im vergangenen Jahr laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) kurzzeitige Stromausfälle erlebt.
Demnach gaben 28 Prozent der befragten Unternehmen, an, von Stromausfällen betroffen gewesen zu sein, die länger als drei Minuten dauerten. 42 Prozent bestätigten Stromausfälle unter einer Dauer von drei Minuten. Das Resultat der Umfrage unter 1000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen wurde von „Welt am Sonntag“ exklusiv veröffentlicht.
„Die Probleme erstrecken sich über alle Spannungsebenen und führen zwangsläufig zu wirtschaftlichen Schäden“, heißt es im Ergebnis der DIHK-Umfrage: Für ein Drittel (32 Prozent) verursachten die Stromausfälle zusätzliche Kosten von bis zu 10.000 Euro. Für 15 Prozent der Befragten beliefen sich die Kosten von Stromausfällen auf 10.000 bis 100.000 Euro. Ein kleiner Anteil (2 Prozent) hatte sogar Kosten von mehr als 100.000 Euro.
Als Reaktion auf Stromschwankungen hätten sich im vergangenen Jahr sieben Prozent der Betriebe Notstromaggregate zur Abdeckung von Spitzenlasten angeschafft. Elf Prozent richteten Energiespeicher ein.
In den meisten Fällen blieben die Ursachen der Stromausfälle ungeklärt. „Solange Unternehmen die Ursachen für den Großteil der Stromausfälle nicht kennen, werden Zweifel an der Zuverlässigkeit der Netze wachsen“, wird der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks in der Zeitung zitiert.
Die IHK-Organisation schlägt daher ein Auskunftsrecht über die Ursachen von Stromausfällen und das Überarbeiten der Entschädigungsregelungen vor. „Wichtig“, so Dercks, „wäre auch ein Stichproben-Monitoring der Bundesnetzagentur für Stromausfälle unter 3 Minuten.“