Die vom Statistischen Bundesamt aktuell veröffentlichten Zahlen zeugen von einer sich weiter vertiefenden Krise der Bauwirtschaft. Laut diesen Zahlen wurden im Februar dieses Jahres 18.200 Wohnungen genehmigt – 18,3 Prozent weniger als im Februar 2023 und 35,1 Prozent weniger als im Februar 2022.
In den zwei Monaten Januar und Februar wurden in geplanten neuen Gebäuden 28.200 Wohnungen genehmigt – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 25 Prozent, stellte die Behörde fest.
Am stärksten schrumpfte die Zahl bei den Einfamilienhäusern, nämlich um rund 35 Prozent auf 6100. Bei Zweifamilienhäusern gingen die Genehmigungen um rund 15 Prozent auf 2200 zurück, bei Mehrfamilienhäusern um 21,5 Prozent auf 18.600.
„Bei den Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab“, wird der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, von deutschen Medien zitiert. Zwar habe sich der Abwärtstrend zuletzt etwas verlangsamt, aber der Trend sei weiter eindeutig abwärts gerichtet.
Nach seiner Meinung war der Wohnungsbau besonders stark durch die kräftigen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank in den zurückliegenden zwei Jahren belastet. „Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite hatten sich zeitweise von rund einem Prozent fast vervierfacht und liegen heute immer noch mehr als dreimal so hoch wie zum Tiefpunkt“, so der Experte.
Das von der Ampel-Regierung ursprünglich erklärte Ziel, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen in Deutschland entstehen zu lassen, liege in dieser Legislaturperiode „in weiter Ferne“, fügte Dullien hinzu.
Eine Trendwende im Wohnungsbau wäre erst 2025 denkbar, „wenn die EZB die Zinsen spürbar gesenkt hat und sich diese Zinssenkungen auch auf die Baunachfrage durchschlagen“, hieß es.