Während vom Norden Syriens die islamistische Terrormiiz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) vorrückt, übernehmen lokale Milizen die Kontrolle im Süden. Nun in einer symbolträchtigen Region.
Damaskus – Lokale, regierungsfeindliche Kräfte haben im Süden Syriens nicht verifizierten Berichten zu Folge die Kontrolle weiter Teile des symbolträchtigen Gouvernements Daraa übernommen. Lokale Milizen hätten rund 80 Prozent der Region unter ihre Kontrolle gebracht, meldete die sogenannte, Assad-kritische „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ aus Großbritannien.
Sicherheitskräfte der Regierung hätten zuvor Posten und Stützpunkte verlassen, berichtete diese „Beobachtungsstelle“, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt. Die Regierungsfeindlichen Kräfte sollen angeblich Angehörige der syrischen Streitkräfte zum Überlaufen aufgerufen haben.
Die ersten Proteste in Syrien vor Beginn des Bürgerkriegs fanden im März 2011 in der Stadt Daraa statt. Sie wurden durch die Verhaftung Jugendlicher ausgelöst, die regierungskritische Graffiti an Wänden angebracht hatten.
Große Gebietsverluste für Regierung
Am Freitagabend hatte die sogenannte „Syrische Beobachtungsstelle“ zuvor gemeldet, dass die Regierung zudem die Kontrolle über die südwestsyrische Stadt Suwaida im Daraa angrenzenden Gouvernement Suwaida verloren hatte. Lokale Aufständische hätten das Zentralgefängnis in ihre Gewalt gebracht. Der Gouverneur sei geflohen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Meldungen derzeit allerdings nicht.
Am 27. November flammte der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die eine Nachfolgeorganisation des IS ist und in vielen Ländern, auch in den USA und in der Russischen Föderation als Terrororganisation verboten ist, plötzlich wieder auf. In kürzester Zeit nahm die Gruppe viel Gebiet teils kampflos ein. Ihr Ziel ist der Sturz der Assad-Regierung.