Nur noch jeder zweite Pole befürwortet die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge. Dies ist der niedrigste Anteil seit Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar 2022.
CBOS, das nationale Statistikamt Polens, befragte die Teilnehmer zu ihrer Einstellung zur Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine und zur Rückführung ukrainischer Männer, die möglicherweise eingezogen werden könnten.
Wie euractiv.de unter Berufung auf die Umfrage berichtet, ist die Zahl der Polen, die der Meinung sind, das Land sollte ukrainische Kriegsflüchtlinge aufnehmen, auf 53 Prozent gesunken – den niedrigsten Stand seit Februar 2022. Damals hatten noch 94 Prozent der Befragten angegeben, die Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen. Im gesamten Jahr 2022 lag der Anteil dann stets über 80 Prozent.
Laut CBOS wurde der rasche Rückgang der Unterstützung im Jahr 2023 beobachtet. Das Institut sieht einen möglichen Zusammenhang mit der sogenannten „Getreidekrise“.
Ab Mitte 2022 führte die Öffnung der sogenannten „Solidaritätskorridore“ durch die EU zur Förderung des Handels mit der Ukraine dazu, dass ukrainisches Getreide und andere Agrar- sowie Lebensmittelimporte den polnischen Markt überschwemmten. Dies verursachte einen deutlichen Preisverfall bei der heimischen Produktion.
Die offene Ablehnung der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge liegt nun bei 40 Prozent, verglichen mit nur drei Prozent im März 2022.
Männer stehen mit 60 Prozent den ukrainischen Geflüchteten positiv gegenüber, im Gegensatz zu Frauen, von denen nur 47 Prozent zustimmen.
67 Prozent der Befragten unterstützten außerdem die Idee, dass die polnischen Behörden ukrainische Männer im wehrfähigen Alter in die Ukraine zurückschicken sollten. Nur 22 Prozent waren dagegen.
Darüber hinaus befürchten 51 Prozent der Befragten, dass Russland Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzen könnte. Dieses Ergebnis lässt einen Rückgang verzeichnen im Vergleich zum Beginn des Krieges, als noch 77 Prozent solche Bedenken äußerten.
Gleichzeitig wünschen sich 46 Prozent der Befragten, dass die Ukraine weiterkämpft. 39 Prozent hingegen unterstützen den Frieden, selbst wenn dies territoriale oder politische Zugeständnisse der Ukraine erfordert.
44 Prozent befürworteten, dass die Ukraine Teile ihres Territoriums aufgeben sollte. 19 Prozent glauben, dass Russland sich aus den seit 2022 besetzten Gebieten zurückziehen wird. Nur sechs Prozent erwarten, dass Russland das seit 2014 besetzte Gebiet aufgeben wird.