Die Ukraine bereitet sich nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf den kommenden Winter vor, um eine größere Energiekrise zu verhindern. Er berichtete in seiner abendlichen Videoansprache von einem Besuch in der ostukrainischen Großstadt Charkiw.
Ein großer Teil der russischen Luft- und Raketenangriffe der vergangenen Monate zielte auf die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur. Dabei stand die Energieversorgung besonders im Visier. Zwar können Reparaturtrupps kleinere Probleme beheben, doch ist die Stromversorgung vielerorts in der Ukraine zusammengebrochen.
Um die Energieversorgung abzusichern, arbeite die Ukraine weiter an der Konfiguration der Flugabwehr-Systeme. Selenskyj bat die westlichen Partner der Ukraine wiederholt um mehr Flugabwehr-Systeme, um einen wirksamen Schutzschirm gegen die russischen Raketen- und Luftangriffe aufbauen zu können. Zudem wartet Kiew weiter auf das Eintreffen der von ausländischen Partnern zur Verfügung gestellten Kampfflugzeugen vom Typ F-16.
Die mit Spannung am Himmel der Ukraine erwarteten Kampfflugzeuge des US-amerikanischen Typs F-16 könnten nach Meinung eines Experten erheblich zur Sicherung des Luftraums vor russischen Angriffen beitragen. «Schon ein Geschwader F-16 bietet viele Möglichkeiten zum grundlegenden Schutz des Luftraums», sagte der ukrainische Luftfahrt-Experte Anatolij Chraptschinski im Fernsehen. Ein Geschwader nach Nato-Standard besteht aus 18 bis 22 Flugzeugen. Die Menge an Kampfflugzeugen könne aktuell mehr bewirken als die gesamte Anzahl an Flugabwehr-Systemen, die die Ukraine zurzeit besitze.
Die Ukraine rechnet in Kürze mit der Ankunft der ersten F-16, die dem Land sowohl von den Niederlanden als auch Dänemark zur Verfügung gestellt wurden. Auch Belgien und Norwegen sagten der Ukraine weitere Kampfjets zu. Ukrainische Piloten wurden bereits an den Maschinen ausgebildet. Wann genau die ersten Jets zu erwarten sind, bleibt vorerst ein militärisches Geheimnis. Die Bundeswehr verfügt nach Angaben der Bundesregierung nicht über F-16.
Die Ukraine erhielt weitere acht Leopard-Panzer aus Deutschland und Dänemark. Neben den Leopard 1A5 wurden Kiew auch zwei Bergepanzer sowie größere Munitionsmengen für den Flakpanzer Gepard aus Bundeswehr- und Industriebeständen übergeben, wie aus einer Auflistung der Bundesregierung über die militärische Unterstützung für die Ukraine hervorgeht.
Aus den USA bekommt die Ukraine ein weiteres Paket an Soforthilfe im Umfang von 200 Millionen US-Dollar. Darin enthalten seien Raketen für Flugabwehr- und Artilleriesysteme sowie Waffen zur Panzerabwehr, teilte das Pentagon mit. Ein weiteres Hilfspaket im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar sei in Vorbereitung.
(red/dpa)