Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend gewachsen. Wie das Statistische Bundesamt in seiner ersten Schätzung mitteilte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu.
Im zweiten Quartal war das Minus mit 0,3 Prozent sogar stärker ausgefallen als zunächst angenommen. Zwei Minus-Quartale in Folge hätten eine technische Rezession bedeutet, die nun aber wider Erwarten nicht eintrat.
„Das ist bei Weitem noch nicht das, was wir brauchen, aber immerhin ein Lichtblick“, kommentierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Mitteilung des Statistikamtes. „Die Wirtschaft zeigt sich robuster als bislang prognostiziert, die von vielen erwartete technische Rezession bleibt aus.“ Gleichzeitig zeige sich deutlich, dass „wir weitere Maßnahmen brauchen, das ist bei allen angekommen“, so Habeck. „Investitionsanreize, Innovationsförderung und Entbürokratisierung – wir sollten hier gemeinsam agieren und den Standort Deutschland stärken.“
Dabei geht die Bundesbank nicht davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft am Jahresende aus der Konjunkturflaute befreien kann. „Im vierten Quartal könnte die wirtschaftliche Aktivität aus heutiger Sicht in etwa stagnieren“, heißt es im aktuellen Monatsbericht: „Auch wenn für die deutsche Wirtschaft derzeit weiterhin keine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung zu erwarten ist, steckt sie doch nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest.“
Laut ihrem Herbstgutachten erwartet die Bundesregierung, dass das BIP im Gesamtjahr um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Es wäre das zweite Jahr mit einer Rezession in Folge nach 2023, als die deutsche Wirtschaftsleistung leicht gesunken war. Erst 2025 soll die Wirtschaft nach Prognose der Bundesregierung wieder um 1,1 Prozent wachsen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist dabei für 2025 weniger zuversichtlich als die Ampel-Koalition und rechnet nur mit einem Plus von 0,8 Prozent.
Impulse für die deutsche Wirtschaft erwarten Ökonomen von den sinkenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Doch bis diese in der Realwirtschaft ankommen, vergeht Zeit.
(red/dpa)