Die wegen der Begnadigung eines Sexualstraftäters in die Kritik geratene ungarische Präsidentin Katalin Novak ist zurückgetreten. In einer am Samstagabend veröffentlichten Mitteilung erklärte Novak, sie habe einen Fehler gemacht und verzichte deshalb auf ihren Posten.
Die Staatspräsidentin hatte einen Mann begnadigt, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen verurteilt worden war. Wie dpa berichtet, sei der Mann als stellvertretender Leiter eines Kinderheims nahe Budapest tätig gewesen. Er soll über Jahre gewusst haben, dass der Heimleiter Kinder sexuell missbrauchte. Darüber hinaus soll er die Missbrauchsopfer gezwungen haben, ihre Zeugenaussagen gegen den Heimleiter zu widerrufen.
Er war zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Novak begnadigte ihn im April 2023 aus Anlass des damaligen Ungarn-Besuchs von Papst Franziskus.
Der Beschluss über die Begnadigung wurde erst Anfang Februar durch Medienberichte bekannt, die starke Proteste und Massendemonstrationen auslöste, bei denen Novaks Rücktritt gefordert wurde.