Fregatte „Baden-Württemberg“ übt vor Hawaii – „Für die regelbasierte Ordnung“

  • POLITIK
  • Juli 31, 2024
  • 0 Kommentare

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat eine größere Verantwortung Deutschlands für den Schutz internationaler Regeln in der geopolitisch wichtigen Indopazifik-Region betont. Stabilität und Sicherheit in diesem Teil der Welt und in Europa seien eng verbunden, sagte der SPD-Politiker bei einem Besuch der Gedenkstätte des US-Marinestützpunktes Pearl Harbor auf Hawaii. «Es ist nicht das Eine denkbar ohne das Andere», sagte Pistorius, der auch deutsche Soldaten traf, die an dem von den USA geführten Marine-Manöver Rimpac beteiligt sind.

shutterstock / Bernd Boelscher

Die Bundeswehr stellt mit der Fregatte «Baden-Württemberg» und dem Einsatzgruppenversorger «Frankfurt am Main» erstmals zwei Schiffe für die Übung, die ein deutscher Offizier am Dienstag (Ortszeit) als «weltgrößtes Marinemanöver» bezeichnete. Beteiligt sind 29 Nationen, 25.000 Soldaten und 42 «seegehende Einheiten», darunter ein Flugzeugträger, drei U-Boote, 7 Versorgungsschiffe – außerdem 200 militärische Luftfahrzeuge.

Geübt wird ein Szenario, bei dem ein Aggressor mit dem Namen «Orion» das friedliche «Griffon» bedroht, den zivilen Schiffsverkehr attackiert, UN-Sicherheitsresolutionen missachtet und dann am Wochenende schließlich «Griffon» angegriffen hat. Die Rimpac-Streitkräfte greifen ein und ein 12 Stunden dauerndes simuliertes Seegefecht ist der bisherige Höhepunkt der militärischen Auseinandersetzung.

Dass dabei auch zwei als Ziel platzierte, alte US-Schiffe beschossen werden konnten, gehört zu den praktischen Erfahrungen, die deutsche Marine-Soldaten in der Heimat nicht machen können. Auch die «Baden-Württemberg» feuerte auf eines der Schiffe, das schließlich schwer getroffen im Wasser sank.

In früheren Jahren waren auch China und Russland Teilnehmer der Übung, die erstmals 1971 organisiert wurde. Nun war China mit einem Marine-Boot in internationalen Gewässern als stiller Beobachter des sich entwickelten Szenarios unterwegs. Das ist kein Zwischenfall, denn China bedient sich internationalen Regeln. Das Land selbst wird aber von einigen anderen Staaten der Indopazifik-Region als bedrohlich auftretende Großmacht empfunden.

Pistorius stellt fest, dass China vordringe und seine Interessen in einer Weise geltend mache, die «insgesamt für Unruhe sorgt in der Region, für Verunsicherung». Von Deutschland werde Unterstützung auch in weiter entfernten Regionen erwartet.

«Wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und als solche haben wir mit vielen anderen zusammen eine Verantwortung», sagte er. Es gehe darum, mit Partnern zusammen für die internationale regelbasierte Ordnung einzustehen und Schutz zu gewährleisten. «Wir überschätzen uns nicht, aber wir sind Partner in der Region und werden als solche auch wahrgenommen und wertgeschätzt, sagte Pistorius.

Pistorius besuchte auch die auf dem Wasser errichtete Gedenkstätte über dem Wrack der «USS Arizona», die 1941 nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor sank und Ruhestätte für mehr als 1.000 getöteten Seeleute ist, die damals an Bord waren. Der Angriff markierte einen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg: Der japanische Überfall führte zum Eintritt der USA in den Krieg aufseiten der Alliierten gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan.

Japan hatte die Pazifikflotte der USA im Dezember 1941 völlig überraschend angegriffen und fast völlig zerstört. Etwa die Hälfte der 2.400 getöteten US-Amerikaner starb auf dem Schlachtschiff «USS Arizona». Das Wrack liegt bis heute nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche und gilt als Kriegsgrab. 1962 wurde quer über dem gesunkenen Schiff ein weißer Bau errichtet, der einer der größten Touristenmagnete Hawaiis ist.

(red/dpa)

  • Related Posts

    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil III Der Kern der Macht von Peter Thiel, Unterstützer und großzügiger Wahlkampfspender für Donald Trump, liegt in „Palantir Technologies“ – einem Daten-Kraken mit…

    Annalena heißt jetzt Jette

    Die Grünen haben ein riesiges Glück namens Jette Nietzard. Denn durch diese junge Frau haben sie jetzt jemanden, den sie den parteilichen Niedergang, den andere zu verantworten haben, in die…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    • Juni 24, 2025
    • 4 views

    Annalena heißt jetzt Jette

    • Juni 23, 2025
    • 16 views
    Annalena heißt jetzt Jette

    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil II

    • Juni 22, 2025
    • 15 views
    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil II

    Ende einer Männerfreundschaft

    • Juni 21, 2025
    • 10 views
    Ende einer Männerfreundschaft

    Der Rausch der Kriegsfreudigen

    • Juni 20, 2025
    • 33 views
    Der Rausch der Kriegsfreudigen

    „Operation Spinnennetz“ macht deutlich: Verhandlungen Teil der Strategie auf dem Weg in den Krieg mit China und Iran

    • Juni 19, 2025
    • 12 views
    „Operation Spinnennetz“ macht deutlich: Verhandlungen Teil der Strategie auf dem Weg in den Krieg mit China und Iran