MEISTKOMMENTIERT
MEISTGELESEN

"Wie im Kalten Krieg": Bundeswehr soll Reserve deutlich verstärken

Das Verteidigungsministerium möchte die Reserve der Bundeswehr deutlich verstärken. Wie Generalleutnant Andreas Hoppe, Stellvertreter des Generalinspekteurs und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, in einem Gespräch mit dpa mitteilte, solle sie wie im Kalten Krieg so ausgebildet und ausgerüstet sein, dass sie die aktive Truppe im Kampf verstärken oder ersetzen könne.

shutterstock/Achim Wagner
Bild: shutterstock/Achim Wagner

Ziel der Militärplaner ist es, künftig bis zu 60.000 Männer und Frauen als Reservisten in einer sogenannten Grundbeorderung zu haben, die in diesem Status für eine feste Aufgabe eingeplant und befähigt sind. "Ich bin der Überzeugung, dass wir die Reserve ganz den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen anpassen müssen, damit sie die Bundeswehr bei der Wahrnehmung der Aufgabe Landes- und Bündnisverteidigung vernünftig unterstützen kann", so Hoppe.

„Ohne Reserve geht es nicht. Das sehen wir in der Ukraine“, betonte er. „Das gab es alles im Kalten Krieg, aber es ist eben seit 30 Jahren vernachlässigt worden und einfach nicht mehr existent.“

Der General betonte: „Wenn man in die Ukraine guckt, sind wir einfach nicht durchhaltefähig und aufwuchsfähig so, wie wir momentan dastehen. Dafür brauchen wir eine Reserve, die in der Lage ist, Kräfte auch komplett zu ersetzen“,

Derzeit prüfe das Ministerium, wie groß die Zahl derer ist, die grundsätzlich im Verteidigungsfall zum Dienst herangezogen und geeignet sein könnten, führte der General weiter aus. Dabei spricht man von "unbeorderter Reservistentätigkeit". Es gehe um die Bürger, die Dienst in der Bundeswehr geleistet haben, aber nicht beordert seien. Diese Gruppe sei zwar groß, sie schrumpfe aber seit der Aussetzung von   Wehrpflicht im Jahre 2011. 

" Wir gehen davon aus, dass es etwa 800.000 sind, die noch wehrrechtlich herangezogen werden können“, stellte Andreas Hoppe fest. „Das sind im Prinzip alle, die irgendwann mal Dienst in der Bundeswehr geleistet haben und ausgeschieden sind und in den Altersgrenzen liegen, also auch die letzten Jahrgänge der Wehrpflichtigen.“

 "Wenn man sich aber die Altersproblematik vor Augen führt, dann weiß man auch, dass das jedes Jahr weniger werden“, führte er weiter aus. „Es schmilzt jedes Jahr ab. Das heißt, wir müssen gegensteuern und auch zusätzlich Personal finden und gewinnen für die Reserve."

Für die überarbeiteten Verteidigungspläne der NATO muss die Bundeswehr, die im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten geschrumpft ist, deutlich wachsen. Wie „Der Spiegel“ berichtete, bedeuten die NATO-Planungen in absehbarer Zukunft eine Erhöhung des Personalziels von bisher 203.000 Soldaten auf "tendenziell deutlich über 272.000" in den Streitkräften. Am Mittwoch will Verteidigungsminister Boris Pistorius seinen Vorschlag für ein Modell der Wehrpflicht erläutern. 

Kommentare