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UEFA-Präsident Ceferin: Die Weltlage nicht ideal für Fußball-EM

Mit Blick auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft hat UEFA-Präsident Alexander Ceferin seine Besorgnis über die geopolitische Situation in der Welt geäußert.

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Bild: shutterstock/Mikolaj Barbanell

Es gebe „mehr und mehr Gewalt. Mehr und mehr Aggression“, stellte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur fest. Er habe zwar keine konkreten Sicherheitsbedenken, aber die Weltlage sei „nicht ideal“, sagte der 56-jährige Slowene im Vorfeld der in wenigen Tagen beginnenden Fußball-EM in Deutschland.

Der Chef des europäischen Fußball-Verbands ist auch aus Sicherheitsgründen froh, kein Turnier mehr ausrichten zu müssen, wie die paneuropäische EM 2021. „Die vergangene EM in elf Ländern war ja schon in sich kompliziert. Und ich denke nicht, dass so ein Turnier in der Zukunft noch einmal stattfinden sollte“, sagte Ceferin. „Eine EM in elf Ländern - das war ermüdend und auch teuer. Jetzt haben wir endlich wieder ein klassisches Fußball-Turnier in einem Land mit vielen Vorzügen.“

In Sicherheitsfragen sei es für die UEFA „natürlich einfacher, nicht mehr mit mehreren Ländern zusammenzuarbeiten so wie vor drei Jahren. Sondern nur mit einem Ministerium und einem Sicherheitsapparat. Und das klappt mit den deutschen Behörden sehr gut“, sagte Ceferin.

Nach seiner Ansicht ist der Slogan des Turniers - „United by football“ – gerade in den Zeiten der politischen Konflikte auf dem Kontinent sehr am Platze sei. „Fußball ist eines der wenigen Dinge, die Menschen noch zusammenbringen kann“, betonte er.

Auf den Ausschluss Russlands aus allen UEFA-Turnieren angesprochen, sagte Ceferin: „Eigentlich bin ich gegen jeden Boykott. Aber in diesem Fall mussten wir das nach dem Kriegsbeginn einfach tun. Und wir gehörten zu den Ersten, die es taten.“

„Wir haben schon darüber diskutiert, ob man die russischen Jugendteams nicht wieder bei unseren Wettbewerben zulassen sollte“, fügte er hinzu. „Kinder werden in Russland gerade unter der Propaganda großgezogen, dass wir sie nicht mögen, wir sie hassen und nicht akzeptieren. In dem Moment, in dem sie hierherkommen und hier vielleicht andere 15- oder 16-Jährige aus Deutschland, Slowenien oder sonst woher treffen, würden sie das vielleicht anders sehen. So aber wird gerade eine gesamte Generation in Russland dazu erzogen, noch mehr zu hassen. Die gesamte Situation in Europa ist beängstigend. Sie macht mir Angst.“

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