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Berliner Freibäder als millionenschwere Hochsicherheitsbereiche

Der Berliner Senat wendet 2024 rund 2,5 Millionen Euro auf, um die Freibäder in der deutschen Hauptstadt sicherer zu machen. Beobachter vermissen erneut Erklärungen, wieso auf einmal Unsummen aufgewendet müssen für ein Problem, das es vor ein paar Jahren noch nicht gab.
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Bild: sassi / pixelio.de

Rund 2,5 Millionen Euro will der Berliner Senat auch in diesem Jahr ausgeben, um für mehr Sicherheit in den Freibädern der deutschen Hauptstadt zu sorgen. Auf einer Pressekonferenz haben die landeseigenen Berliner Bäder-Betriebe (BBB) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Dienstag über die Einzelheiten berichtet.

Die BBB und die Innensenatorin teilten mit, dass die diesjährigen Geldmittel für mehr Sicherheit vor allem in Personal investiert werden. Neu ist eine Ampel, die im Internet anzeigen soll, welche Freibäder wie sehr ausgelastet sind. So solle verhindert werden, was in der Vergangenheit zu tumultartigen Zuständen führte, weil Bäder wegen Überfüllung von einem Moment auf den anderen geschlossen wurden. Online-Tickets, mit einem Rabatt von zehn Prozent, werden personalisiert und nicht übertragbar sein.

An der Ausweispflicht werde genauso festgehalten wie an der Videoüberwachung. Die Umzäunung der Bäder werde erhöht, um illegales Betreten zu erschweren bzw. vollständig zu unterbinden. Bei Bedarf, insbesondere bei hohen Temperaturen, können auch Polizisten zur Absicherung der Bäder hinzugezogen werden.

Innensenatorin Iris Spranger versprach, dass sich Badespaß in Berlins Freibädern trotz der beschriebenen Maßnahmen nicht "wie ein Besuch in einem Hochsicherheitsbereich" anfühlen solle. BBB-Chef Johannes Kleinsorg versicherte, die Beschäftigten seines Unternehmens würden mit Herzblut und hochmotiviert in die diesjährige Saison gehen. Schulungen seien verstärkt, psychologische Beratung eingeführt und gemeinsame "Teamtage" mit Polizei und Sicherheitspersonal durchgeführt worden.

Seit mehreren Jahren nehmen die Zahlen von Gewalttaten in Berliner Freibädern zu. Badegäste und Beschäftigte werden bestohlen, belästigt oder tätlich angegriffen. Dabei beobachtet die Polizei eine grundsätzliche Verrohung und Hemmungslosigkeit in der Gewaltanwendung von Tätern. In den hauptstädtischen Medien wird seit Jahren debattiert, ob die Tatsache, dass überproportional häufig männliche Badegäste mit Migrationsgeschichte zu den Tatverdächtigen gehören, von der Politik genügend gewürdigt und geeignete Gegenmaßnahmen getroffen wurden und werden.

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