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Selenskyj bittet erneut um Erlaubnis für Einsatz von Langstreckenwaffen - Friedensplan vorbereitet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut um freie Hand bei möglichen Gegenschlägen gebeten. «Dieser Terror kann nur durch eine systemische Lösung bekämpft werden, dies wäre eine Lösung mit langer Reichweite», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Damit meint er die Erlaubnis des Westens zum Einsatz von Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele tief auf russischem Staatsgebiet.

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Bild: shutterstock/OSCAR GONZALEZ FUENTES

Russische Militärflugzeuge dort zu zerstören, wo sie stationiert sind, sei eine «naheliegende, logische Lösung», sagte Selenskyj. Den Partnern seines Landes sei bereits mehrfach erklärt worden, warum die ukrainischen Streitkräfte eine ausreichende Reichweite ihrer Waffen benötigten. 

Die Ukraine erwarte entsprechende Entscheidungen in erster Linie von den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien - «von allen, die mit ihrer Entschlossenheit helfen können, Leben zu retten».

Die Verbündeten der Ukraine verweigern Kiew bisher die Erlaubnis, von ihnen gelieferte schwere Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele in Russland einzusetzen. Stattdessen setzt die Ukraine Drohnen aus eigener Produktion ein, die jedoch nur geringe Sprengkraft haben. Moskau hat zuletzt gedroht, es werde einen solchen Einsatz schwerer Waffen als Beteiligung der Nato am Krieg gegen Russland betrachten.

Die Ukraine hat nach den Worten Selenskyjs nicht einmal mehr genügend Waffen, um ihre Truppen vollständig auszurüsten. «Wir müssten 14 Brigaden ausrüsten, können aber von den bisher gelieferten Waffen gerade einmal vier Brigaden ausrüsten», sagte Selenskyj im Gespräch mit dem bekannten US-Journalisten Fareed Zakaria. Selenskyj führte den Materialmangel auf zu langsame Lieferungen zurück. 

Vor allem in der Zeit, in der US-Waffenlieferungen zu Jahresbeginn über Monate hinweg im Kongress in Washington blockiert waren, habe die Ukraine alle Reserven aufgebraucht, fuhr Selenskyj fort. «Wir haben alles gegeben, was wir in Reserve hatten, sowohl in Depots als auch bei Reserve-Einheiten», erklärte er. «Wir haben alle Waffen ausgegeben, die sie noch hatten.» Jetzt aber müssten diese Reserve-Einheiten aufgerüstet werden, betonte der ukrainische Präsident. 

In dem Interview kündigte Selenskyj ferner an, er werde in Kürze in Washington einen Siegesplan vorstellen. «Ich habe mehrere Punkte vorbereitet, vier von ihnen sind grundlegend», sagte er. Es gehe dabei um Sicherheit, um den geopolitischen Platz der Ukraine sowie um militärische und wirtschaftliche Unterstützung für sein Land.

Die Umsetzung dieser Punkte, betonte Selenskyj, hänge ausschließlich von US-Präsident Joe Biden ab, keineswegs von Kremlchef Wladimir Putin. Ein genauer Termin für Selenskyjs Besuch in Washington steht nicht fest, ist aber rund um die UN-Generalversammlung Ende September zu erwarten.

(red/dpa)

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