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Automatische Kontrolle bei Einreise in den Schengen-Raum – Erhebliche Auswirkungen auf Reisende in Sicht

In diesem Herbst sollen in der EU neue automatische Kontrollen an den Außengrenzen unter Verwendung biometrischer Daten eingeführt werden. Die Fluggesellschaften warnen erneut davor, dass die Einführung wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die Reisenden haben wird – einschließlich des Endes von Last-Minute-Buchungen.

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Bild: shutterstock / Brendan Howard

Das sogenannte Einreise-/Ausreisesystem (EES) soll nach zahlreichen Rückschlägen nun im Herbst dieses Jahres eingeführt werden. Das wird das Abstempeln der Pässe für Reisende aus Nicht-EU-Ländern, die kein Visum benötigen, ersetzen, wie das Nachrichtenportal Euronews berichtet. Bei diesen Kontrollen werden biometrische Daten wie Fingerabdrücke, Gesichtsscans und Reisepassdaten verwendet, die bei der ersten Einreise in ein EU-Land nach Einführung des Systems erfasst werden.

Die EU-Mitgliedstaaten werden nun aufgefordert, ihre Vorbereitungen dringend zu beschleunigen, um sicherzustellen, dass das System rechtzeitig eingeführt werden kann.

Es gibt noch kein offizielles Datum, an dem sich die Fluggäste registrieren lassen müssen. Die Einführung des EES, die ursprünglich für Mai 2022 geplant war, hat sich bereits mehrfach verzögert. Die EU hat erklärt, dass dieses Datum in Kürze bekannt gegeben wird.

Die Fluggesellschaften haben nun darauf hingewiesen, dass die Zeit für die Vorbereitungen während der Hochsaison vor dem geplanten Start im Herbst begrenzt ist.

Warum könnten Last-Minute-Buchungen von der EES betroffen sein?

Derzeit müssen Fluggäste vor dem Flug Angaben wie Name, Reisepassnummer und Geburtsdatum machen. Diese Angaben werden als erweiterte Fluggastdaten (Advanced Passenger Information, API) bezeichnet und dürften mit der Einführung der EES noch detaillierter werden.

Außerdem müssen die Fluggesellschaften grünes Licht für die Beförderung der Passagiere geben. Die Frist hierfür beträgt Berichten zufolge bis zu 48 Stunden vor dem Abflug. Sie müssen die API zur Überprüfung übermitteln, und das System wird entweder mit „OK“ oder „NICHT OK“ für das Boarding antworten. Die Fluggesellschaften müssen außerdem mit Geldstrafen rechnen, wenn sie nicht konforme Passagiere an Bord lassen. Diese Frist und die Komplexität des Prozesses sind etwas, was den Fluggesellschaften bei Last-Minute-Buchungen Sorgen bereitet.

Die International Air Transport Association (IATA) hat ebenfalls darauf hingewiesen, dass es zu Verzögerungen kommen könnte, wenn Personen in ihrer API eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein Visum für einen Langzeitaufenthalt in einem EU-Land angeben. Dies muss am Flugsteig überprüft werden und könnte zu einer Verzögerung des Prozesses führen.

Hat das EES noch andere Auswirkungen auf die Fluggäste?

Die Fluggesellschaften haben auch vor anderen Problemen für die Fluggäste gewarnt, darunter längere Wartezeiten bei der Grenzkontrolle und mangelnde Unterstützung, wenn bei der Einführung etwas schiefläuft. Die Industrie geht davon aus, dass die Grenzkontrollen um mindestens 30 bis 50 Prozent länger dauern werden.

„Viele dieser Probleme wurden bereits vor Monaten angesprochen, und es wurden nur langsam Fortschritte bei ihrer Lösung erzielt“, wird die Branchengruppe Airlines for Europe (A4E) zitiert.

Die EU hat erklärt, dass sie keine nennenswerten Verzögerungen an Flughäfen erwartet und schätzt, dass die erstmalige Erfassung der biometrischen Daten von Fluggästen zwischen 90 Sekunden und zwei Minuten pro Person dauern wird.

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