MEISTKOMMENTIERT
MEISTGELESEN

"Spiegelgerechte Reaktion": Moskau weist ORF-Korrespondentin aus

Russland hat Maria Knips-Witting, eine Korrespondentin des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ORF die Akkreditierung entzogen und sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Das teilte das russische Außenministerium mit. Die Journalistin hatte sich laut ORF seit Januar in Moskau aufgehalten.

shutterstock/Irina Bondareva
Bild: shutterstock/Irina Bondareva

Wie das russische Außenministerium mitteilte, sei die Anordnung eine Reaktion auf die Ausweisung des russischen Korrespondenten Iwan Popow von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass durch Österreich vor sechs Wochen. Die österreichische Seite habe ihre Entscheidung bis heute nicht begründet, stellte das Außenministerium fest. Insofern sei Moskau keine andere Wahl geblieben, als spiegelgerecht zu reagieren. Dem Tass-Mitarbeiter Popow sei am 30. April die Akkreditierung entzogen worden.

"Im Einklang mit den Grundsätzen der Medienfreiheit und auf der Grundlage der Gegenseitigkeit werden wir bereit sein, die Möglichkeit der Akkreditierung neuer ORF-Mitarbeiter in Russland zu prüfen, sobald die österreichische Regierung die Voraussetzungen für die Arbeit russischer Medienvertreter geschaffen hat und das Tass-Korrespondentenbüro in Wien wieder voll einsatzfähig ist", zitiert tagesschau.de aus der Mitteilung. 

"Eine ähnliche Situation mit Drohungen der russischen Seite gab es zuletzt auch gegen deutsche Medien in Moskau", schreibt "Der Spiegel". "Bei Gesprächen mit deutschen Diplomaten hatte das russische Außenministerium vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt, sollten russische Medienmitarbeiter zwangsweise Deutschland verlassen müssen."

"Russische Medienvertreter stehen in der EU immer wieder in der Kritik, Desinformation zu verbreiten", heißt es im "Spiegel"-Beitrag.  "Mehrere russische Medien sind deshalb im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit Sanktionen belegt worden; sie haben Sendeverbot in der EU, allerdings dürfen die Mitarbeiter in der Regel weiter im Westen arbeiten. Tass war bisher nicht von Sanktionen betroffen."

(mit dpa)

Kommentare