Während Orbáns Kiew-Besuch ruft Ungarns Außenminister Lawrow an

Während Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán am Dienstag in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentraf, führte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó ein Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen, Sergej Lawrow, wie das russische Außenministerium mitteilte. Demnach wurde das Telefonat von ungarischer Seite initiiert.

„Die Parteien lobten die Qualität des russisch-ungarischen politischen Dialogs. Sie betonten, dass sich die bilateralen Beziehungen trotz der äußerst schwierigen internationalen Lage in einem Geist des gesunden Pragmatismus und des gegenseitigen Nutzens ständig weiterentwickeln. Die Parteien tauschten ihre Ansichten zu aktuellen Themen der internationalen Agenda aus. Während der Diskussion über die ukrainische Krise waren sich die beiden Minister einig, dass Kiew die Rechte aller im Land lebenden nationalen Minderheiten bedingungslos garantieren muss“, zitierte das ungarische Nachrichtenportal 444 das russische Außenministerium in einer Erklärung. 

Szijjártó unterhält enge Kontakte zur russischen Führung

Der ungarische Außenminister besucht Russland Medienberichten zufolge seit dem Ausbruch des Krieges regelmäßig, zuletzt Anfang Juni, als er am Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg teilnahm. Im März nahm er an der Atomexpo-Kernenergiekonferenz in Sotschi teil, wie die ungarische Zeitung "Magyar Nemzet" berichtete.

„Es ist für uns offensichtlich und selbstverständlich, dass wir mit der russischen Führung in Kontakt bleiben müssen. Ich selbst stehe in Kontakt mit meinen Kollegen, dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dem stellvertretenden Energieminister Alexander Nowak und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Denis Manturow, dem Leiter des Ministeriums für Industrie und Handel“, bestätigte Szijjártó.

Zur allgemeinen Überraschung reiste Orbán am Dienstagmorgen zu Gesprächen mit Selenskyj nach Kiew. Zu den wichtigsten Themen des Treffens gehörten die Möglichkeiten der Friedenskonsolidierung und aktuelle Fragen der ukrainisch-ungarischen Beziehungen.Ungarn hat zum 1. Juli für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.