Wagenknecht gegen Koalition mit AfD – Ist Bündnis mit Grünen denkbar?

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hat sich gegen eine Koalition mit der AfD ausgesprochen. Ein Bündnis mit den Grünen sei für sie zwar auch nicht erwünscht, unter bestimmten Bedingungen allerdings aus taktischen Gründen wohl denkbar.

„Es geht darum, von welchen Parteien wir inhaltlich am weitesten weg sind», sagte sie in einem Interivew für den „Tagesspiegel“. «Das sind AfD und Grüne.»

„Es wird mit der AfD keine Koalition geben, aber mit den Grünen möchten wir aus inhaltlichen Gründen auch nicht regieren“, fügte sie hinzu.

Nach ihrer Ansicht „schaden die Grünen real mehr als die AfD“, weil die AfD nicht zur Regierung gehöre. Den Grünen warf wie eine Bevormundung der Menschen mit ihrer „autoritären Cancel Culture“, die nach ihrer Auffassung „totalitäre Züge“ aufweise.

Als Folge dieser Bevormundung traue sich mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht mehr, ihre Meinung frei zu äußern, so Wagenknecht. „Wer von der Regierungsmeinung abweicht, wird als rechts oder als Putin-nah diffamiert.»

In einem Interview mit der Wochenzeitung „Der Freitag“ machte sie allerdings eine Koalition mit den Grünen auf Länderebene von den jeweiligen Umständen abhängig. Auf eine eventuelle gemeinsame Regierung mit den Grünen in Sachsen oder Thüringen angesprochen, sagte Wagenknecht: „Im Osten sind alle gehalten, nach den Wahlen zu versuchen, eine stabile Regierung mit einer vernünftigen Ausrichtung zu bilden.“ Momentan sei in Thüringen eine Minderheitsregierung an der Macht, die „nicht handlungsfähig“ sei. Im Interesse einer Stabilisierung wäre ein Bündnis mit den Grünen vorstellbar, gab die Politikerin zu verstehen. „Aber es gibt gravierende Differenzen zwischen uns und den Grünen, das wäre ganz sicher nicht unser Wunschpartner“, fügte sie hinzu.

In Thüringen und in Sachsen hat das BSW laut Umfragen mittlerweile wesentlich bessere Wahlchancen als die Grünen.