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Ost-West-Gefälle bei Benzinpreisen

Tanken in Deutschland ist auf der Autobahn deutlich teurer als an anderen Tankstellen, schreibt die Berliner Zeitung (BLZ). Das belegen neueste Daten, die das Bundeskartellamt am Freitag veröffentlichte. Es gibt aber auch regionale Preisunterschiede.

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Bild: shutterstock / Creative Cat Studio

Der Abstand der Spritpreise von Autobahntankstellen zu anderen wachse dabei zunehmend. Die Preisaufschläge seien „in den letzten Wochen noch einmal deutlich gestiegen“, zitiert die Zeitung Kartellamt-Präsident Andreas Mundt.

Derzeit bezahle man an der Autobahn für Benzin und Diesel gut 40 Cent mehr pro Liter als an einer anderen Tankstelle, heißt es. Der Preisabstand ist vor allem bei Diesel zuletzt deutlich größer geworden und ist mittlerweile ähnlich groß wie der von E5. Während der Preisabstand bei Diesel in den ersten Monaten dieses Jahres noch rund 36 Cent pro Liter betrug, waren es im zweiten Quartal etwa 41 Cent. Bei Benzin der Sorte E5 waren es im ersten Quartal noch 39 Cent, mittlerweile sind es knapp 42 Cent. Das Kartellamt rät Verbrauchern daher, Autobahntankstellen zu meiden und Tank-Apps für Preisvergleiche zu nutzen.

Andere Daten des Kartellamts sind laut BLZ allerdings noch deutlich bemerkenswerter. In Ostdeutschland müssen Autofahrer demnach beim Tanken durchschnittlich mehr bezahlen als im Westen. Wie kann das sein?

Tanken in Ostdeutschland teurer als im Westen: Das sind die Gründe

Das Bundeskartellamt nennt zwei Ursachen für die regionalen Preisunterschiede, so die BLZ. Zum einen seien die östlichen Bundesländer „stärker vom Embargo auf russisches Rohöl und Mineral betroffen“, das infolge des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine verhängt wurde. Die beiden Raffinerien PCK Schwedt in Brandenburg und TotalEnergies Mitteldeutschland in Leuna, Sachsen-Anhalt, seien auf russisches Rohöl ausgelegt und hätten Probleme bei der Ersatzbeschaffung. Daher seien die Raffinerien „noch nicht wieder zu 100 Prozent ausgelastet“, heißt es in der Mitteilung des Kartellamts.

Zum anderen seien direkte Importe von Kraftstoffen eine Alternative zu lokaler Produktion und könnten somit beispielsweise Produktionsengpässe ausgleichen. Deutschland sei insbesondere bei Diesel auf Importe angewiesen. „Im Westen Deutschlands werden Mineralölprodukte hauptsächlich aus der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen eingeführt, im Osten Deutschlands traditionell eher aus Russland.“ Seit dem Embargo fielen auch diese Importe weg.

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