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Ende der Haftstrafe: Assange´s letzter Schritt in die Freiheit auf einer kleinen Insel in Pazifik

Die Insel Saipan im westlichen Pazifik wird zur letzten Station des jahrelangen Rechtsstreits um Wikileaks-Gründer Julian Assange, berichtet die Tagesschau. Dort soll er mit einem Richterspruch zum freien Mann werden. Doch warum wird das entscheidende Urteil ausgerechnet auf der kleinen Insel im Pazifik fallen?

shutterstock / Megumi West
Bild: shutterstock / Megumi West

Am Mittwoch soll der 52-Jährige auf der Insel Saipel – gerade einmal etwas mehr als 115 Quadratkilometer groß – vor Gericht erscheinen und sich der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig bekennen. Das erwartete Urteil: mehrere Jahre Haft, die Assange aber bereits im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh abgesessen hat.

Doch warum erfolgt dieser letzte Schritt in die Freiheit ausgerechnet auf einer kleinen Urlaubsinsel, mehr als 12.500 Kilometer von Washington D.C. entfernt, wo die US-Behörden sitzen, die über Jahre auf die Auslieferung von Assange gedrängt haben, fragt die Tagesschau.

Assange verweigert wohl Aussage auf US-Festland

Dahinter stecke offenbar eine Forderung von Assange selbst. Denn auch, wenn er sich wohl zu einem Schuldbekenntnis bereit erklärt – auf das amerikanische Festland wollte er dafür Medienberichten zufolge nicht reisen. Stattdessen soll Assange darauf gedrängt haben, vor einem Gericht auszusagen, das auf US-Territorium, zugleich aber möglichst nahe an seiner Heimat Australien liegt.

Saipan, nach Guam die zweitgrößte Insel der Nördlichen Marianen, liegt etwa 3.000 Kilometer vom australischen Kontinent entfernt. Die Insel ist seit rund 80 Jahren US-Außengebiet. 1944 hatten die USA während des Zweiten Weltkrieges die Kontrolle über die Insel übernommen, die zuvor bereits Kolonie von Spanien, Deutschlands und Japans gewesen war. 1975 stimmten die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel offiziell für den Beitritt zu den USA als Territorium.

Urteil nach amerikanischem Recht möglich

Die Insel gilt aber lediglich als US-Außengebiet, nicht als amerikanischer Bundesstaat. Damit sind die Menschen auf Saipan zwar US-Bürgerinnen und Bürger, sie haben aber nicht alle Rechte. Beispielsweise dürfen sie für die Präsidentschaftswahlen in den USA keine Stimme abgeben.

Entscheidend ist laut der Tagesschau, dass sich auf Saipan US-Bezirksgerichte befinden. Damit kann Assange sich hier der Anklage stellen, die nach amerikanischem Recht erhoben wurde und auch dafür verurteilt werden. Bestätigt das Gericht, dass die Haftstrafe bereits abgegolten wurde, kann Assange nach Australien zurückkehren.

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