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Lukaschenko: Ein Angriff auf Belarus bedeutet den Dritten Weltkrieg

Der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, hat der Nato mit dem Einsatz von Atomwaffen im Falle eines Angriffs gegen sein Land gedroht. «Ein Angriff auf Belarus bedeutet den Dritten Weltkrieg», sagte der belarussische Staatschef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta bei einem Auftritt vor Studenten in Minsk. Sowohl Belarus als auch das verbündete Russland würden in dem Fall Atomwaffen einsetzen. Lukaschenko dankte in dem Zusammenhang dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die jüngste Änderung der russischen Atomdoktrin.

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Bild: shutterstock/ToskanaInc

Bei seiner Rede in der Staatsuniversität für Informatik und Radioelektronik behauptete Lukaschenko, die Nato schmiede konkrete Angriffspläne gegen Belarus. «Amerikaner und Polen haben sich schon entlang der Grenze aufgestellt, besonders an der polnischen. Wir wissen, dass sich die polnische Führung schon die Hände reibt», behauptete er. Man sei auf den Fall vorbereitet und werde augenblicklich reagieren. Da die Nato auf den Einsatz von Atomwaffen mit eigenen Atomschlägen reagieren könne, werde Russland sein ganzes Arsenal einsetzen. Zu einer solchen Eskalation sei der Westen nicht bereit, betonte Lukaschenko.

Auf dem Territorium von Belarus sind seit Ende 2023 taktische Atomwaffen aus Russland stationiert. Lukaschenko sprach im April von mehreren Dutzend Atomsprengköpfen. Belarus erhielt zudem russische Iskander-Raketen, die nuklear bestückt werden können. Kampfjets Su-25 wurden ebenfalls zu Trägerwaffen umgerüstet. Während Moskau die Befehlsgewalt über die in Belarus stationierten Atomwaffen für sich in Anspruch nimmt, hat Lukaschenko bereits den Einsatz von Nuklearwaffen in die Militärdoktrin seines Landes aufnehmen lassen.

Vor zwei Tagen verkündete Präsident Wladimir Putin, Russland hatte seine Militärdoktrin der internationalen Sicherheitslage angepasst. Russlands Liste militärischer Bedrohungen, gegen die Atomwaffen zur Abschreckung genutzt werden können, sei erweitert worden, sagte er bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Moskau. 

Die Änderung gilt als Reaktion auf die Debatte um die Freigabe weitreichender Waffen an die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg. Mit der neuen Doktrin erhöht sich vor allem für westliche Atommächte wie die USA und Frankreich die Gefahr, Ziel eines russischen Gegenschlags zu werden, sollten sie kernwaffenfreie Länder wie die Ukraine bei einer Aggression gegen Russland unterstützen. 

(red/dpa)

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