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EU-Gesetz zu Minderung des Plastikmülls

Die EU will die Plasitkverpackungsabfälle schrittweise reduzieren. Dafür hat das EU-Parlament am Mittwoch neue Vorschriften verabschiedet. Bestimmte Verpackungsarten sollen zunehmend wiederverwendet werden, berichtet das Nachrichtenportal Euracitv. 

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Bild: shutterstock/gualtiero boffi

Ab Januar 2030 verbietet die EU Einwegverpackungen aus Plastik für unverarbeitetes frisches Obst und Gemüse, für Speisen und Getränke in Cafés und Restaurants sowie für Einzelportionen von Würzmitteln wie Soßen, Sahne oder Zucker. Miniaturverpackungen für Hygieneartikel dürfen auch Hotels nicht mehr anbieten. Zudem müssen Geschäfte auf sehr leichte Plastiktüten verzichten.

Darüber hinaus beschränkt die Richtlinie das Vorhandensein von „ewigen Chemikalien“, auch bekannt als PFAS, in Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Ein Etikett auf den Verpackungen muss die Benutzer über den Inhalt informiert. Hierfür gilt eine Übergangsfrist von vier Jahren.

Ab dem 1. Januar 2030 müssen die meisten in der EU verkauften Verpackungen recycelbar sein. Sie werden nach dem Grad ihrer „Recyclingfähigkeit“ eingestuft.

90 Prozent der Einweg-Getränkeverpackungen aus Plastik und Metall mit einem Fassungsvermögen von weniger als drei Litern müssen zum Recyceln gesammelt werden. Allerdings sind Weine, Spirituosen, Milch und Molkereiprodukte von dieser Verpflichtung ausgenommen.

Ausnahmen: Behälter zum Mitnehmen

Hotels, Restaurants und Cafés, die Getränke oder zubereitete Speisen zum sofortigen Verzehr verkaufen, können weiterhin Verpackungen zum Mitnehmen verwenden. Sie müssen jedoch Systeme einrichten, bei denen die Verbraucher ihre wiederbefüllbaren Behälter mitbringen können.

Marco Musso, Senior Policy Officer für Kreislaufwirtschaft beim Europäischen Umweltbüro kritisiert gegenüber Euractiv, dass „das Europäische Parlament mehrmals dem lautstarken Druck der Wegwerflobby nachgegeben hat.“ Er bezeichnete die Ausnahmeregelung als „rücksichtslos und ungerechtfertigt.“

In 2021 wurden in der EU 84,3 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle produziert, was 188,7 Kilogramm pro Einwohner und elf Kilogramm mehr als im Jahr 2020 entspricht.

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