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Bau des ersten deutschen LNG-Terminals an Land beginnt – Kritik von Umweltverbänden

Drei LNG-Terminals an Land sollen in Deutschland in Betrieb gehen. In Stade bei Hamburg beginnen am Freitag offiziell die Bauarbeiten. Der Umweltverband BUND geht gerichtlich gegen das Vorhaben vor. 

shutterstock / Mike Mareen
Bild: shutterstock / Mike Mareen

Das Terminal soll 2027 in Betrieb gehen. Mehrere private Unternehmen lassen es errichten. Die Kosten liegen ihren Angaben nach bei rund einer Milliarde Euro. Zum Spatenstich, dem symbolischen Baubeginn, sind Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Tschechiens Industrieminister Jozef Síkela angekündigt. Der tschechische Energiekonzern CEZ hat in Stade LNG-Lieferungen gebucht. LNG (Liquefied Natural Gas) ist verflüssigtes Erdgas.

Umweltverbände kritisieren den Bau des Terminals. Einer von ihnen, der BUND, klagt am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig dagegen. Einen Verhandlungstermin gibt es bislang nicht, wie eine Mitarbeiterin des Gerichts der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der Bund hatte den Aufbau von LNG-Terminals an Nord- und Ostsee nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine forciert, um unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. In Deutschland gibt es bislang mehrere schwimmende Terminals. Diese Terminals, die aus einem Spezialschiff bestehen, sollen langfristig mit drei Terminals an Land ersetzt werden.

Drei LNG-Terminals an Land sollen in Deutschland in Betrieb gehen und bestehende schwimmende Terminals langfristig ersetzen. Außer in Stade sind Terminals an Land in Wilhelmshaven (auch Niedersachsen) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) geplant.

Wie LNG in die Gasleitungen kommt

Der fossile Energieträger LNG wird bei Extremtemperaturen auf weniger als minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt und verliert dabei einen Großteil seines Volumens aus dem gasförmigen Zustand. Aus 600 Kubikmetern gasförmigen Stoffes wird ein Kubikmeter flüssiges LNG.

Nach dem Transport in Spezialtankern wird LNG an Terminals am Zielort wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt und ins Erdgasnetz eingespeist – oder direkt als Treibstoff und Energieträger eingesetzt. Wegen der CO2-Last durch Transport und Verbrennung ist der Rohstoff klimapolitisch bedenklich. Kritiker verweisen zudem darauf, dass mehr Importe den Ausbau der umstrittenen US-LNG- und Fracking-Industrie bewirke.. Die Projektträger weisen das zurück.

Deutschland importiert vergleichsweise wenig Erdgas über die LNG-Terminals. Der Anteil an den gesamten Gasimporten betrug im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres 6,4 Prozent, wie aus Daten der Bundesnetzagentur mit Hauptsitz in Bonn hervorgeht. Zwischen Anfang Juni und dem 25. Juni lag der Anteil bei rund elf Prozent, wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

(red/dpa)

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